Unser Buchtipp: „Roadtrip mit Gott“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Wenn Papst Franziskus Christen immer wieder dazu ermuntert, rauszugehen an die „existenziellen Peripherien“, dann wird er wohl an Menschen wie Mira Ungewitter gedacht haben. „Auf Dein Wort hin das Unmögliche wagen“ ist das Motto der 34-Jährigen, die derzeit eine freie baptistische Gemeinde in Wien leitet.
Ihr Buch liest sich in einem Rutsch herunter. Es ist erfrischend, es ist unkonventionell wie seine Autorin, aber es benimmt einem auch immer wieder den Atem – wenn sie mit einem kleinen Schlenker vom Anekdotischen zum Tiefernsten kommt. Das Christliche drängt sich hier nicht auf, aber es scheint immer wieder auf, und es ist spannend, zu erleben, dass der Glaube sich als tragendes Element in einem so turbulenten Leben erweisen kann.
„Revolution, Freude und Freiheit – das ist für mich etwas Existenzielles. Als Christin und als Pastorin.“ Das sagte Mira Ungewitter in einem Interview mit Radio Vatikan am Rand der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2019. „Glaube ist für mich ein Prozess. Etwas, das nie statisch ist, sondern einer Bewegung unterliegt.“
An Jesus Christus unterstreicht Ungewitter das Revolutionäre: „Ich sage immer, ich folge einem jüdischen obdachlosen Feministen.“ Das Entscheidende am Christentum besteht aus ihrer Sicht darin, „immer unterwegs zu sein“. Dabei könne man zwar scheitern, „aber ich darf mich auch im Scheitern Gott zugeordnet fühlen“.
Ihr Vorbild in der Bibel ist Maria Magdalena: „Eine eigenständige Frau, die weder eine Prostituierte noch die Ehefrau Jesu war. Eine mutige Frau, die in der Jesusbewegung eine enorme Rolle gespielt hat – da liest man heute so drüber…“
Mira Ungewitter: Roadtrip mit Gott, Herder Verlag, ca. 20 Euro
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.