D: Heße verteidigt Schulschließungen
Das sagte Heße der „Zeit Hamburg“ von diesem Freitag in einem Interview. Ihm sei bei der Entscheidung nicht wohl gewesen und er habe sie auch nicht leichtfertig getroffen.
„Wir haben aber als Kirche wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die wir uns nicht ausgesucht haben und mit denen wir arbeiten müssen“, sagte der Erzbischof. „Im gesamten Erzbistum betreiben wir weiterhin 17 Schulen und investieren in den nächsten zehn Jahren über 100 Millionen Euro, um sie zukunftsfähig zu machen.“
Eine Gruppe von Hamburger Geschäftsleuten um den Gastronomen Eugen Block forderte in der Vergangenheit vom Erzbistum eine Abkehr von den geplanten Schulschließungen. Die Unternehmer werfen dem Erzbistum Täuschung vor; es rechne sich ärmer, als es eigentlich sei. Heße sagte in dem Interview, solche Äußerungen seien verletzend. „Warum sollten wir ein Interesse daran haben, uns ärmer zu machen, als wir sind? Wir sind doch froh über alles, was wir haben.“
Nur kurzfristige Finanzierung der Schulen „unverantwortlich“
Der Erzbischof verwies auf die Prognose zur Entwicklung der Kirchenmitgliederzahlen in Deutschland. „Es wird einen deutlichen Rückgang geben. Das bedeutet, dass wir weniger Einnahmen haben, auch wenn es in diesem und vielleicht noch in den nächsten drei, vier Jahren ganz gut aussieht.“
Schulen und andere Engagements seien Bindungen über Jahrzehnte. „Es wäre unverantwortlich, sich auf derartige Verpflichtungen einzulassen in dem Wissen, dass wir es finanziell nicht lange stemmen können.“
Heße sagte, dass rund 20 Prozent der Kirchensteuermittel in Schulen flössen. „Ich lasse mir den Vorwurf nicht gefallen, wir würden sie abschaffen oder sie marginalisieren.“ Er verwies darauf, dass Hamburger - darunter auch Prominente - bislang mehr als sieben Millionen Euro für den Erhalt zweier Schulstandorte gespendet hätten. „Das ist ein tolles Zeichen der Solidarität, das mir Mut macht.“
Ökumenische Lösung möglich?
Mit Blick auf mögliche Einsparungen auch in anderen Bereichen sagte der Erzbischof, dass er sich auch ein ökumenisches Engagement vorstellen könne. „Das Erzbistum und vor allem die Pfarreien haben rund 800 Immobilien. Klar ist: Wir müssen den Betrag, den wir in sie stecken, reduzieren.“ Es stelle sich die Frage, ob es Räume gebe, die man sich mit anderen teilen könne. „Ich denke an eine ökumenische Lösung mit evangelischen Christen, die gleichzeitig eine ökonomische wäre. Die evangelische Kirche hat ja ähnliche Probleme in vielen Bereichen.“
Laut Medienberichten ist die jüngste und flächenmäßig größte katholische Diözese in Deutschland mit rund 80 Millionen Euro verschuldet. Das Erzbistum umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und den Landesteil Mecklenburg und zählt knapp 400.000 Katholiken.
(kna – sk)
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