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Tatort in Hanau Tatort in Hanau 

D: Reaktionen der Religionsgemeinschaften auf Hanau-Anschlag

Vertreter der großen Kirchen in Deutschland und von Religionsgemeinschaften haben erschüttert auf die Gewalttat von Hanau reagiert. Viele deutsche Diözesen bekundeten in den Sozialen Medien ihre Trauer und posteten Bilder mit Kerzen.

„Den Menschen in dieser Stadt, besonders den Opfern und ihren Familien und Freunden bin ich im Gebet verbunden“, schrieb zum Beispiel der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite. „Unsere Gebete und Gedanken sind bei den Opfern, Hinterbliebenen und Angehörigen der furchtbaren Vorkommnisse in Hanau“, schrieb das Erzbistum Berlin.

Ausländerfeindlichkeit kann in Gewalt umschlagen

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, erklärte, die vergangene Nacht habe das Leben in Hanau verändert. „Wir werden uns als Evangelische Kirche weiter für ein friedliches Zusammenleben in der Stadt einsetzen.“

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, äußerte sich „fassungslos“ über die Tat. Wenn sich bewahrheite, was jetzt bekannt geworden sei, „dann ist diese Gewalttat ein trauriger Beleg für die brutalen Konsequenzen des Gifts, das rechtspopulistische und rechtsextreme Kreise zu streuen versuchen“, erklärte Bedford-Strohm in Hannover. „Wer Rassismus und Ausländerfeindlichkeit sät, der muss auch damit rechnen, dass daraus brutale Gewalt erwächst.“

Ein schwarzer Tag in Deutschland 

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) sprach von einem „schwarzen Tag“ in der Geschichte Deutschlands. Die Tatorte und ein Bekennerschreiben zeigten, „dass der Terror eine bestimmte Zielgruppe hatte, nämlich Migranten, insbesondere Muslime“.

Der Zentralrat der Juden erklärte, die „offenbar rechtsterroristische Bluttat“ in Hanau habe die jüdische Gemeinschaft tief erschüttert. Zentralratspräsident Josef Schuster sagte: „Es ist davon auszugehen, dass der Täter bewusst Menschen mit Migrationshintergrund treffen wollte. Nach der Mordserie des NSU zieht sich wieder eine rechtsextreme Blutspur durch Deutschland.“ Er verwies auf die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Juni vergangenen Jahres und den Anschlag auf die Synagoge von Halle vom 9. Oktober 2019. Zu lange sei die Gefahr durch den wachsenden Rechtsextremismus verharmlost worden.

Forderung nach entschiedener Reaktion

Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, forderte eine entschiedene Reaktion. „Sollten sich die Medienberichte bestätigen, wäre dies der dritte rechtsextreme Mordschlag in unserem Land innerhalb von weniger als einem Jahr", schrieb Knobloch auf Facebook. „Dieser massiven Zunahme von Hass und Gewalt müssen Politik und Justiz jetzt energisch entgegentreten, bevor es zu spät ist."

Mehrere der Getöteten sind den Angaben zufolge Kurden. Der kurdische Dachverband in Deutschland KON-MED äußerte sich „wütend“, weil die politischen Verantwortlichen in Deutschland sich rechten Netzwerken und Rechtsterrorismus nicht entschieden entgegenstellten.

(kna – pr)
 

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20. Februar 2020, 15:45