Schweiz: Erste katholische Messe seit knapp 500 Jahren
Auf Einladung der örtlichen protestantischen Gemeinde wird der katholische Bischofsvikar der Diözese Genf, Pascal Desthieux, den abendlichen Gottesdienst leiten.
Saint Pierre ist die Hauptkirche der Reformierten in Genf. Die ökumenische Gastfreundschaft für Desthieux in diesem Gotteshaus ist daher von zusätzlicher Bedeutung. Kurienkardinal Kurt Koch, aus der Schweiz stammender „Ökumeneminister“ des Papstes, bezeichnete das bevorstehende Ereignis im Vorfeld als großes Symbol der Einheit der Christen. Laut Schweizer und französischen Medien wäre ein solcher Vorgang noch vor wenigen Jahren „absolut undenkbar“ gewesen.
„Das ist eine starke ökumenische Geste, die wir mit großer Freude und Dankbarkeit aufnehmen. Ich habe nur positive Reaktionen darauf erhalten“, zitierte das reformierte Nachrichtenportal www.ref.ch den katholischen Bischofsvikar Desthieux. Der Nachrichtenagentur AFP sagte Desthieux, er werde sich bei dem Gottesdienst auch im Namen aller Katholiken entschuldigen, die die Protestanten im Laufe der Jahrhunderte „nicht respektiert, falsch eingeschätzt und verurteilt“ hätten.
Nach einer Predigt von Guillaume Farel, der am 8. August 1535 in Saint Pierre die Prinzipien der Reformation verkündet hatte, waren in der Genfer Kathedrale die Zeichen der katholischen Liturgie gelöscht worden. Anschließend wirkte Calvin (1509-1567) 23 Jahre lang als Prediger in Saint Pierre. Der französische Theologe gründete unter anderem die „Genfer Akademie“, die zur Hochschule des Calvinismus wurde.
(kap – sk)
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