Kardinal Marx, Madeleine Albright und Joschka Fischer fordern atomare Abrüstung
Entscheidend seien erst einmal die dafür zu unternehmenden Schritte. Seit dem Ende des Kalten Krieges habe die Politik im Westen dieses Thema den Experten überlassen. Die aber würden das Problem nur technisch angehen nach dem Motto: „Das Zeug ist alt, wir müssen modernisieren.“
Albright sieht nach eigenen Worten besonders die Diplomatie gefordert, wieder eine Sprache für das Thema zu finden - wie überhaupt regelmäßige Kontakte unter Außenpolitikern dringend nötig seien, betonte sie. Der Diskurs über den Abbau von Atomwaffen könne zum Beispiel bei den Vereinten Nationen geführt werden. „Was wir brauchen, ist eine Partnerschaft“, so die Politikerin. Allerdings sei sie sich der Schwierigkeiten bewusst. So hätten gerade die USA mit den UN und dem Multilateralismus ein Problem.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, kritisierte, dass Atomwaffen heute nicht mehr als Abschreckung gesehen würden. Stattdessen werde suggeriert, deren neue Generation sei besser beherrschbar und gehöre ins normale Kriegsarsenal. Dazu komme, dass bei den Großmächten nur mehr die Haltung „wir zuerst“ gelte und gemeinsame Interessen hintangestellt würden.
Marx erinnerte an Papst Franziskus, der bei seinem Besuch in Hiroshima jüngst die Atomwaffen verurteilt hatte. Diese würden das gesamte System bedrohen. Die Kirche könne die „Ressource Hoffnung“ in die Debatte einbringen, betonte der Kardinal. Denn diese sei das Kernelement, weitere Schritte zu machen und nicht von vornherein wegen der zu erwartenden Schwierigkeiten das notwendige Gespräch aufzugeben.
Fischer, Albright und Marx äußerten sich bei einer Veranstaltung in der Katholischen Akademie unter dem Titel „Banning Nuclear Weapons - Auftrag oder Illusion?“, die als offizielles Side-Event zur Münchner Sicherheitskonferenz tituliert war. Kooperationspartner waren die Münchner Hochschule für Philosophie sowie die Deutsche Kommission Justitia et Pax.
(kna - cs)
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