D: Coronakrise hat Wirken der Frauenhäuser stark verändert
Magdalena Thiele - Berlin
Für Deutschland lasse sich auch jetzt auch bei langsam sich lockernden Einschränkungen noch keine sichere Prognose treffen, sagt Frau Eckert. Aus den verschiedenen Regionen kämen teils sehr unterschiedliche Angaben. Es sei aber absehbar, dass neues Gewaltpotenzial entsteht, weil kritische Lebenssituationen dies begünstigen. Die Coronamaßnahmen brächten in vielen Haushalten zusätzliche Belastungen, wie Kinderbetreuung oder Arbeiten im Homeoffice. Zudem fehle es an sozialen Kontakten und Ausweichmöglichkeiten für Frauen und Kinder, die zuhause Gewalt ausgesetzt sind.
Der Ausbruch der Coronakrise habe auch die Arbeit in Hilfeeinrichtungen und Frauenhäusern stark verändert, erzählt Hildegard Eckert. Schließlich war der persönliche Kontakt von heute auf morgen unterbrochen. Die Beratung betroffener Frauen ist seit Corona nur noch am Telefon möglich. Die Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter sei auch weggebrochen.
Zimmer mussten für Quarantänefälle freigehalten werden
Außerdem führte Corona zu Kapazitätsengpässen, weil Zimmer für eventuelle Quarantänefälle freigehalten werden mussten. Dass die meisten Frauenhäuser ihren Gästen kein eigenes Bad und keine eigene Küche zur Verfügung stellen konnten, wirkte sich in der angespannten Lage noch nachteiliger aus als ohnehin schon. Ämter arbeiteten momentan viel langsamer Anträge ab, und auch finanzielle Unterstützung lasse länger als sonst auf sich warten, so Hildegard Eckert.
Ein großes Problem sei schließlich die Messbarkeit von häuslicher Gewalt. Die Dunkelziffer an Opfern ist hoch, da viele Frauen auch aus Selbstschutz keine Anzeige gegen die Täter erstatten. Nur diejenigen, die es schaffen, sich Hilfe zu holen, werden auch in den Statistiken erfasst. Die Dunkelziffer ist hoch, vermutet Hildegard Eckert.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.