D: Corona könnte Kirchenkrise beschleunigen, fürchtet Bätzing
Die Corona-Zeit lege nahe, „dass wir ein neues Kapitel des Christseins mitschreiben", sagte Bätzing im Limburger Dom: „Türen auf und hinaus." Auch die ersten Apostel hätten „ihr Obergemach" verlassen und sich der Öffentlichkeit gestellt. Wenn Christen nicht bereit seien, ihre kirchlichen Binnenräume zu verlassen, „dann bestätigt sich die Kirche als fad und schal, als Salz ohne Geschmack, das den Menschen in Nöten und Abgründen keinen Trost und keine Hoffnung zu geben vermag". Bätzing warnte zugleich vor aufrührerischen kirchlichen Aktionen: „Suchen wir Feuer, Sturm und Tumult, möglichst große Menschenansammlungen und Aktionen? Mir scheint, der Geist Jesu Christi weist andere Wege."
Bätzing sagte: „Wer als Christ hart, unduldsam und lieblos auftritt und damit meint, die Wahrheit des Glaubens verteidigen zu können, der ist auf dem Holzweg, auch wenn er äußerlich noch so fromm daherkommt." Über viele Wochen habe man in Deutschland und vielen anderen Ländern „in einer Art Schockstarre" gelebt, sagte Bätzing. Mit den Lockerungen hätten nun auch Proteste zugenommen. Er verurteilte „teils krude Thesen und Forderungen", die „leider sogar in hohen kirchlichen Kreisen Widerhall gefunden" hätten.
(kna - gs)
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