D: Kolpingwerk setzt sich gegen Rassismus ein
„Ich gehe sofort, wenn ich was mit Rassismus mitbekomme, dagegen vor. Dann sage ich den Leuten, das passte noch nie in die Welt und heute erst gar nicht“, berichtet Joachim Plitzko. Andere auf ihre Aussagen aufmerksam machen, „das sollte heute jeder in seinem Bereich tun. Dann wird es vielleicht besser.“ Doch das ist oft leichter gesagt als getan.
„Manchmal muss man einen Schritt zurückgehen und auf sich selber schauen: Was ist das, wonach ich beurteile oder wie ich überhaupt auf Menschen schaue? Sehe ich mich selbst als Maß aller Dinge?“, schlägt Alexander Mayer als Vorgehensweise vor.
Die eigenen Vorurteile müssen hinterfragt werden. Nicht der eigene Lebensstil, die eigene Herkunft, Kultur oder Überzeugung seien der einzig richtige Weg oder die anzustrebende Norm; das rechtfertige keine Abstufung anderer. Diese Philosophie wird in den örtlichen Kolpingsfamilien gelebt und durch Workshops oder Kooperationen wie mit der Jugendaktion im Bistum Trier „Wir gegen Rassismus“ gefördert. So engagieren sich Kolpingmitglieder als Paten für Flüchtlinge. „Wir haben keine Berührungsängste. Wenn jemand kommt, wird er in der Familie aufgenommen“, betont Plitzko.
Menschen so zu nehmen wie sie sind
„Alles was dazu beiträgt, Menschen unterschiedlich zu bewerten, überhaupt eine Bewertung über Menschen, Lebensstile oder Überzeugungen – widerspricht von Grund auf jedem christlichen Gedanken und natürlich auch Adolph Kolping, dem Gründer des Kolpingwerkes“, erklärt Mayer, der die geistliche Verbandsleitung der Kolpingjugend innehat und Leiter der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral in Andernach ist.
„Solange der Bezugsrahmen „Menschenrechte“, im Kontext der Bundesrepublik auch das Grundgesetz, gewahrt bleibt, ist jegliches Leben in seiner Entfaltung und in der Form wie es sich darstellt und entwickelt gleichwertig“, betont Mayer. Plitzko ergänzt: „Es geht darum, Menschen so zu nehmen wie sie sind, obwohl sie anders sind, als wir uns das vielleicht vorstellen“.
Nicht wieder versanden
Rassismus sei eine Form von Diskriminierung, die momentan durch die Ereignisse nicht nur in den USA medial sehr präsent sei. Doch im Allgemeinen ginge es um den Umgang der Menschen miteinander, betonen die Kolpingmitglieder. „Menschendiskriminierung müssen wir immer in den Blick nehmen. Es ist wichtig, dass das nicht wieder versandet“, mahnt Mayer. Obwohl das Aufbrechen von strukturellem Denken, das über Generationen weitergegeben wird, schwierig und langwierig sei, so der Pastoralreferent.
(pm - mg)
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