D: Kardinal Woelki für rasche Zahlung an Missbrauchsopfer
Er habe vom Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln, in dem sich Missbrauchsopfer organisiert haben, einen Brief erhalten und daraufhin mit dem Sprecher telefoniert, so Woelki. In dem Schreiben legten die Opfer ihre Sorgen dar und erläuterten nochmals, wie die Kirche das Thema der Zahlungen aus ihrer Sicht behandeln müsse. Woelki plädierte im „Wort des Bischofs“ beim Domradio für eine rasche, gemeinsame Lösung:
„Ich verstehe gut die Forderungen, die sich auch in den Stellungnahmen des Betroffenenbeirats gerade jetzt im Sommer nachlesen lassen. Denn es geht um wenigstens ein Mindestmaß an Gerechtigkeit. Deshalb müssen wir jetzt schnell eine gemeinsame Lösung für die Katholische Kirche in Deutschland finden. Dafür werde ich mich mit Nachdruck auf der Ebene der Deutschen Bischofskonferenz einsetzen.“
Zu den Zahlungen an Missbrauchsopfer gebe es viele Meinungen, so Woelki weiter. Ihm sei die Sichtweise des Betroffenenbeirates wichtig, denn es gehe darum, den von Missbrauch in der katholischen Kirche Betroffenen zuzuhören und ihnen eine „feste Stimme" zu geben. Es brauche einen „Austausch auf Augenhöhe", betonte der Kölner Kardinal. Er habe daher auch jüngst noch mit dem Sprecher des Betroffenenbeirats telefoniert:
„Ich habe ihm gesagt, dass ich die Perspektive der Betroffenen mit auf die Versammlung nach Fulda nehmen werde. Denn ich glaube, dass wir ohne einen gemeinsamen Ansatz keine – zumindest ansatzweise – Gerechtigkeit schaffen können. Ich möchte versuchen, diesen Weg auch zu gemeinsamen Konsequenzen zu führen.“
Herbstvollversammlung der DBK ab Dienstag
Die deutschen katholischen Bischöfe kommen von Dienstag bis Donnerstag in Fulda zu ihrer Herbstvollversammlung zusammen. Dann soll es auch um Entschädigungs- und Anerkennungszahlungen für Opfer von sexuellem Missbrauch gehen. Einem Grundsatzbeschluss aus dem Frühjahr zufolge will sich die Kirche an der zivilrechtlichen Schmerzensgeld-Tabelle orientieren. Diese sehen für sexuellen Missbrauch derzeit Summen zwischen 5.000 und 50.000 Euro pro Fall vor. Zuvor waren Leistungen von bis zu 400.000 Euro im Gespräch. Im Juli hatten mehrere Opferinitiativen in einem offenen Brief die Befürchtung geäußert, dass sich Entschädigungs- oder Anerkennungszahlungen aufgrund der Corona-Krise verzögern oder ganz ausfallen könnten. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärte vor Kurzem, er wolle keine Verzögerung von Zahlungen.
(domnradio/kna - sst)
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