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Das war vor sechs Monaten... als Kardinal Marx dem neuen DBK-Vorsitzenden Bätzing gratulierte Das war vor sechs Monaten... als Kardinal Marx dem neuen DBK-Vorsitzenden Bätzing gratulierte 

D: Bischöfe kommen zur Herbstvollversammlung ins Fuldaer Schloss

Erstmals unter Leitung von Bischof Georg Bätzing treffen sich die katholischen Bischöfe zur Vollversammlung. In Fulda ist vieles anders als sonst, nicht nur coronabedingt. Im Vorfeld bestimmten mehrere heiße Eisen die Debatten.

Wenn die katholischen Bischöfe sich von Dienstag bis Donnerstag zur Herbstvollversammlung in Fulda treffen, hat die Corona-Pandemie den traditionellen Fahrplan dieser Treffen ziemlich durcheinandergewirbelt. Wegen der Pandemie verkürzt die Bischofskonferenz ihr Treffen um einen Tag. Getagt wird auch nicht im Priesterseminar, sondern in einem größeren Saal im Stadtschloss.

Erstmals wird die Vollversammlung vom neuen Vorsitzenden geleitet: Der Limburger Bischof Georg Bätzing war im März an die Spitze der Konferenz gewählt worden. Er machte schnell deutlich, dass er einen anderen, stärker moderierenden Führungsstil anstrebt als sein Vorgänger, Kardinal Reinhard Marx. Doch jetzt hat er sich in der Reformdebatte klar positioniert.

Die Themen

Seit Bätzings Wahl hat Corona auch das kirchliche Leben stark beeinträchtigt. Ostern und Pfingsten ohne öffentliche Gottesdienste; Vorwürfe, die Kirche habe sich zu sehr den staatlichen Lockdown-Forderungen gefügt, und die Kritik, sie habe die Sterbenden allein gelassen: Die Bischöfe werden Bilanz ziehen und klären müssen, wie die Katholiken das Weihnachtsfest unter Corona-Bedingungen feiern.

Herbstlich trüb waren auch die Nachrichten über Kirchenaustritte und die Entwicklung der Kirchensteuer, die im Hochsommer bekannt wurden. 272.771 Austritte bedeuten einen neuen Höchstwert. Einen - positiven - Rekordwert gab es hingegen nochmals bei den Kirchensteuer-Einnahmen mit 6,76 Milliarden Euro. Doch angesichts von Corona zeichnet sich bereits in diesem Jahr ein Einbruch von mindestens zehn Prozent ab. Grund genug also für die Bischöfe, sich mit der Austrittswelle und Finanzen zu befassen.

Noch nicht restlos geklärt ist die Frage, nach welchem Modell Bistümer und Orden Missbrauchsopfer entschädigen. Im Frühjahr hatten die Bischöfe den Grundsatzbeschluss gefasst, sich an der zivilrechtlichen Schmerzensgeld-Tabelle und Gerichtsurteilen zu orientieren. Dies bedeutet Summen zwischen 5.000 und 50.000 Euro pro Fall. Dieses Modell könnte in Fulda endgültig beschlossen werden.

Pfarrei-Instruktion

Befassen müssen sich die Bischöfe auch mit der im Juli veröffentlichten vatikanischen Instruktion zu Pfarreireformen. Selten zuvor hatten sich so viele Bischöfe so kritisch zu einem römischen Papier geäußert. Es setzt klare Grenzen für Reformen in den Gemeinden und widerspricht Bestrebungen, die Leitung von Pfarreien gleichberechtigten Teams aus Priestern und Laien anzuvertrauen.

Überhaupt - die Reformen: In Fulda haben die Bischöfe Gelegenheit, eine Bilanz des Synodalen Wegs ziehen, mit dem sie und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) nach dem Missbrauchsskandal Vertrauen zurückgewinnen wollen. Mit wie viel Herzblut gestritten wird, zeigte sich in den letzten Tagen: Während der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki die Sorge vor einer Spaltung formulierte, die schlimmstenfalls in eine deutsche Nationalkirche führen könnte, sieht der Limburger Bischof diese Gefahr derzeit nicht. Am Montag bekundete Bätzing im Deutschlandfunk zudem, dass er die Debatte über die Weihe von Frauen zu Diakoninnen nicht für abgeschlossen hält. Zuvor hatte Woelki erklärt, die Frage der Priesterweihe von Frauen sei definitiv durch Papst Johannes Paul II abschlägig beschieden worden.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) will Bätzing am Dienstagabend ein symbolisches „Macht-Meter“ übergeben - zur Neuvermessung der Macht in der Kirche. Am Donnerstag will die Initiative Maria 2.0 unter dem Motto „Exodus - wir befreien uns“ in Fulda auf die Straße gehen.

(kna/dbk – mg)

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21. September 2020, 11:33