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Bischof Felix Gmür (Mitte) beim Workshop (Photo: Sarah Paciarelli) Bischof Felix Gmür (Mitte) beim Workshop (Photo: Sarah Paciarelli) 

Schweiz: Fruchtbare Begegnung zwischen Bischöfen und Frauen-Gruppe

Im Rahmen des kirchlichen Prozesses „Gemeinsam auf dem Weg zur Erneuerung der Kirche“ haben jetzt Gespräche und Austauschmomente zwischen der Bischofskonferenz und einer Delegation des Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF) stattgefunden. Von den gemeinsam anvisierten Zielen konnten nicht alle erreicht werden, hieß es im Anschluss.

Fruchtbar sei die Begegnung trotzdem gewesen, so eine Medienerklärung an diesem Freitag. Die Bischofskonferenz bezeichnete den Austausch gar als „historisches Treffen“. „Die Delegationen waren sich einig, dass eine Erneuerung ohne den Einbezug von Frauen nicht möglich sei, wenngleich die Positionen des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes nicht die Haltungen aller Frauen in der katholischen Kirche repräsentieren“. Diese Zusammenkunft fand im Nachklang der Vollversammlung der Schweizer Bischofskonferenz am Dienstag statt.

Zum Nachhören

Nicht nur Bittstellerinnen oder Beraterinnen

„Die Tatsache, dass dieser Tag stattgefunden hat, war wichtig. Einander wahrzunehmen, im Verständnis wie auch im Unverständnis, ist wichtig“, meinte der Präsident der Bischofskonferenz, der Basler Bischof Felix Gmür. Die Erwartungen an eine aufbauende und lebendige Kirche, in der sich alle gleichwertig, respektvoll und offen begegnen, seien diskutiert worden. Es konnten aber noch nicht alle Anliegen konkretisiert werden. Das Gleiche gelte für die Formulierung von Erwartungen an den Prozess „Gemeinsam auf dem Weg für die Erneuerung der Katholischen Kirche in der Schweiz“ und den Umgang damit. Damit ist ein Gesprächsprozess gemeint, der ähnlich wie der sogenannte „Synodale Weg“ in Deutschland eine Reform des kirchlichen Lebens in der Schweiz angehen will.

Der Bischof von Sion, Jean-Marie Lovey und Catherine Ulrich
Der Bischof von Sion, Jean-Marie Lovey und Catherine Ulrich

Es herrschte weitgehend Konsens darüber, dass die Frauen in Dienstämtern und vor allem in Leitungsfunktionen innerhalb der römisch-katholischen Kirche mehr Platz einnehmen müssen. Alle Teilnehmenden würdigten, dass dies in einzelnen Bistümern schon konkret umgesetzt werde. Viele Frauen schmerze es zudem tief, nur als Bittstellerinnen oder Beraterinnen zu fungieren. Die Frauen dürfen sich nicht damit zufriedengeben, dass Männer über Frauen sprechen.

Morerod: Wir sind nicht mehr glaubwürdig

„Die Bistümer können nicht darauf hoffen, dass alles unverändert bleibt“, so der Westschweizer Bischof Charles Morerod, „denn wir sind nicht mehr glaubwürdig. Wir müssen gemeinsam umkehren. Wir brauchen einen Wandel. Ich muss aber auch eingestehen, dass ich im Moment nicht weiss, wie und was wir konkret ändern könnten.“

Bischof Pierre Bürcher und Karin Ottinger
Bischof Pierre Bürcher und Karin Ottinger

Beratung über Vatikan-Instruktion

Die Schweizer Bischöfe haben bei ihrer Vollversammlung diese Woche auch über die Vatikan-Instruktion „Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde“ vom 29. Juni 2020 gesprochen. Dieses Schreiben aus dem Vatikan habe zu verschiedenen Reaktionen in der Eidgenossenschaft geführt. Die Realitäten in den einzelnen Diözesen seien zwar sehr unterschiedlich, dennoch gebe es Grundfragen, die sich überall stellten. Obwohl die katholische Kirche in der Schweiz auf große Erfahrung in der Zusammenarbeit von Geweihten und Laien im kirchlichen Dienst zurückblicken könne, gebe es in diesem Bereich auch ungeklärte oder schwierige Fragen, so die Bischöfe in einer Mitteilung von diesem Freitag.

Die Herausforderung, wie die Spannung zwischen einem eingespielten Alltag und den universalkirchlichen Vorgaben gelöst werden könne, bleibe auch nach Veröffentlichung der Instruktion aus Rom bestehen, hieß es. Die Schweizer Bischöfe wollen diese wichtige Frage in nächster Zeit vertieft diskutieren ‑ auch im Hinblick auf den Besuch aller Bischöfe in Rom (Ad-Limina-Besuch) Ende Januar 2021 .

(pm – mg)

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18. September 2020, 10:45