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Buchtipp: Keine Macht den Verschwörungstheorien

Wer steckt hinter der Verbreitung des Coronavirus? Und regieren böse Freimaurer im Vatikan? Verschwörungstheorien geistern nicht seit heute in der Welt und dank der Social-Medien wie Facebook oder Twitter verbreiten sie sich schneller und globaler als früher. Dazu hat der Religionswissenschaftler Michael Blume ein Buch herausgegeben, um das Phänomen zu verstehen und anzugehen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Blume ist Beauftragter der Landesregierung von Baden-Württemberg gegen Antisemitismus. Seit einigen Jahren befasst er sich auch mit Verschwörungsmythen und betreibt dazu den Podcast „Verschwörungsfragen“. Sein im Patmos-Verlag erschienen Buch zu „Verschwörungsmythen“ geht auf die heute gängigen Theorien ein. Sogar Donald Trump kommt vor. Es geht aber nicht darum, Politiker oder im Allgemeinen Menschen bloßzustellen, die solche Vorstellungen in die Welt verbreiten. Vielmehr ist das lesenswerte Buch Blumes eine Analyse des Problems. Er macht dies anhand des Philosophen Platons und seines Höhlengleichnisses fest. Der Mensch in der Höhle stehe für das Angewiesensein „armer“ Menschen auf eine „Führungsfigur“, um aus ihrer Wissensnot rauszukommen. Dagegen ist jedoch das Cicero-Modell einzuwenden, der von den „reichen“ Menschen sprach. Diese „Reichen“ seien jene, die unter- und miteinander über die Herausforderungen sprechen. Somit falle jede Verschwörungstheorie und „Verführer“ zusammen, sobald darüber „geredet“ werde.

Zum Nachhören - die Rezension zum Buch

Das Buch ist ein empfehlenswerter Essay, wie es sie leider selten zu dem Thema zu lesen gibt. Es geht dem Autor nicht um konkrete „Täter“, wenn auch einige Namen wie Hitler, Stalin bis hin zu den heutigen Staatsführern in der Türkei, Russland und eben den USA genannt werden. Vielmehr zeigt Blume auf, wie wichtig es ist, nicht nur „hinter die Kulissen“ zu blicken, sondern miteinander darüber zu sprechen. Übrigens, auch manche Akademiker und „Intellektuelle“ glauben gerne an Verschwörungstheorien. Das sehe man gerade in der gegenwärtigen Corona-Debatte: Virus-Leugner und Antisemiten oder Anähger der sogenannten QAnon-Bewegung, die Trump unterstützen, seien das beste Beispiel.

In den 160 Seiten dieses Buches, dass wissenschaftlich, aber für alle zugänglich geschrieben ist, erklärt Blume, woher sie ihre „Mythen“ haben und macht auch Vorschläge, wie man auf Vertreter dieser Theorien reagieren soll. Seine persönliche Erfahrungen und Einschätzungen bereichern die Lektüre. Wer das Buch liest, fühlt sich ein bisschen „beruhigter“, wenn man das nächste Mal auf Facebook oder bei Twitter wieder eine neue „Verschwörungstheorie“ serviert bekommt.

Michael Blume: Verschwörungsmythen. Woher sie kommen, was sie anrichten, wie wir ihnen begegnen können. Patmos , 160 Seiten, 15 Euro.

(vatican news)

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03. Oktober 2020, 12:23