Debatte um Ökumene-Papier: Bischof Feige schlägt Studientag vor
Die vatikanische Glaubenskongregation hatte Mitte September einem Theologen-Votum für die Möglichkeit einer wechselseitigen Teilnahme am Abendmahl beziehungsweise an der Eucharistie eine Absage erteilt. „Insgesamt legt sich der Eindruck nahe, dass diese Entgegnung 'mit heißer Nadel gestrickt' worden ist", sagte der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz nun dazu im Interview. Der Ökumenische Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) hatte seine Studie „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ ein Jahr vor der Vatikan-Äußerung dazu zur Diskussion gestellt.
Entscheidend sei für ihn, wie der Vatikan auf ein solches Dokument eingehe und welche Maßstäbe dabei angelegt würden. „Schwingt vielleicht immer noch ein exklusivistisches Kirchenbild mit und die Vorstellung, dass der einzige Weg zu einer Einheit der Christen letztlich nur die Rückkehr zur römisch-katholischen Kirche sein kann?", fragt der Magdeburger Bischof.
Die Glaubenskongregation zeige ausschließlich das auf, „was angeblich nicht katholischen Wahrheiten entspricht". Dass es auch Anfragen an die katholische Seite gebe, werde nicht erwähnt.
Keine Selbstkritik
„Selbstkritik ist kein Thema, genau so wenig wie auch nur ein kleines anerkennendes Wort für die Überlegungen des ÖAK“, so Feige. Stattdessen würden „wieder einmal dogmatische und kirchenrechtliche Mauern höher gezogen“. Er fügte hinzu: „Wie lange will man eigentlich noch so verfahren, ohne dass Ökumene zum folgenlosen Glasperlenspiel verkommt? Viele haben schon lange keinerlei Verständnis mehr für solche Manöver und gehen sowieso ihre eigenen Wege.“
Bedenken gegenüber der Studie
Er selbst habe gegenüber der
Studie des ÖAK „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ auch einige Bedenken, sagte der Bischof. Über vergleichbare Texte hinaus wolle sie nicht nur weitere Überlegungen auslösen und sich kritischen Einwänden stellen, sondern durch eine praktische Handlungsempfehlung auch konkret etwas bewegen. Damit werde vor dem 3. Ökumenischen Kirchentag ein Druck erzeugt, der dem Anliegen schaden könnte.
Außerdem beschreibe die Studie einen theologischen Erkenntnisstand, „der in ökumenischen Dialogen zwar vielfach erreicht worden ist, der die evangelische wie katholische Theorie und Praxis bislang jedoch nur wenig durchdrungen und offiziell auch noch keine Rezeption erfahren hat", sagte Feige.
Wie geht es weiter?
Der Ökumenebeauftragte der katholischen Bischöfe sagte, es sei wichtig die Anmerkungen in die „gemeinsam mit der Glaubenskommission begonnenen Überlegungen“ zum ÖAK-Text einzubeziehen. Er könne sich dazu etwa einen Studientag mit Experten vorstellen, um zu einer ausgewogenen Meinung zu kommen. Vor dem Ökumenischen Kirchentag im Mai 2021 werde dies aber wohl nicht mehr möglich sein. „Zunächst ist ohnehin der ÖAK selbst gefragt, auf die römischen Einwände einzugehen“, erklärte Feige im Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur.
(vatican news/kna - sst)
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