Allerheiligen 2020: Wie wird in Deutschland gefeiert?
Alter Südfriedhof in München am vergangenen Donnerstagnachmittag: Uns berichten Besucher, was ihnen der Friedhofsbesuch an Allerheiligen bedeutet. Nicht überall könne der Friedhofsbesuch einfach so stattfinden, heißt es oft. In Österreich werde es dieses Jahr keine gemeinsamen Friedhofsfeiern geben. Die Bistümer Passau, Regensburg und München Freising empfehlen inzwischen, mehrere kurze Feiern auf dem Friedhof abzuhalten. Steigende Coronazahlen und die damit verbundenen Regel-Verschärfungen, machten es den Pfarreien in ganz Deutschland schwer, Allerheiligen zu planen.
Fest steht: Das Hochfest kann nicht wie gewohnt stattfinden. Also müssen Ideen her: Wir haben nachgefragt und mit Pfarreien in ganz Deutschland gesprochen, bei denen Radio Horeb bereits bei der Aktion „Pfarrei der Woche“ zu Gast war. Wir wollten wissen wie Gottesdienst, Gräbersegnung und Co. dieses Jahr gehandhabt werden.
Alles etwas anders als gewohnt
In der Pfarrei St. Matthias in Berlin Schöneberg könne fast alles ablaufen wie gewohnt, erzählt uns Pfarrer Josef Wieneke. Auf einen Kirchenbesuch muss dabei allerdings verzichtet werden.
Der Landkreis St. Wendel im Saarland war eines der ersten Risikogebiete in Deutschland. Deshalb sei auch dort Singen in den Gottesdienst nicht erlaubt. Pfarrer Klaus Leist aus der Pfarreiengemeinschaft St. Wendel im Bistum Trier erzählt uns, wie eine musikalische Gestaltung doch noch möglich sei.
Versammlungen dieses Jahr undenkbar
Im Seelsorgebereich Wesseling bei Köln ist es zwar nicht möglich, ein gemeinsames Allerseelenamt für die Verstorbenen zu feiern - eine Gedenkfeier soll es trotzdem geben. Der originelle Weg: Es werden Fotos der Verstorbenen, mit Namen und Sterbedatum versehen, in den Bänken der Kirche angebracht So wird ihrer dann in der Heiligen Messe gedacht.
Auch auf der Insel Rügen, in der Pfarrei St. Bernhard Stralsund/Rügen/Demmin, gibt es eine kreative Idee: Pfarrer Johannes Schaan berichtet von einer Überlegung, die größere Gruppen vermeiden soll und es Menschen aus Risikogruppen möglich machen könnte, an der Gräbersegnung teilzunehmen. Mehr dazu im Audio...
Ein Appell an das Verantwortungsbewusstsein
In der Pfarrei Mariä Verkündigung in Tegernheim bei Regensburg in Bayern wurde die Beschränkung auf maximal 200 Teilnehmer für die Gräbersegnung aufgehoben. Damit trotzdem nicht zu viele Menschen teilnehmen und der Abstand eingehalten werden kann, richtet sich Pfarrer Andrzej Kuniszewski im Pfarrbrief direkt an seine Gemeinde.
Und wieder ins Saarland: Auch in St. Wendel soll die Gräbersegnung nicht ausfallen. „Es geht darum, als Kirche präsent zu sein und zu zeigen, dass wir, auch in dieser Situation, da sind“, sagt Pfarrer Klaus Leist.
Dass es möglich ist, trotz Abstandsregelungen nahe bei den Menschen zu sein, zeigen diese fünf Kirchengemeinden. Diesen Sonntag, am 1. November, begehen wir Allerheiligen, bis dahin bleibt nur zu hoffen, dass sich die Corona- Situation nicht weiter verschlechtert und alles wie geplant stattfinden kann. Doch mit Sicherheit werden die Pfarreien auch im gegenteiligen Fall kreative Wege finden.
(radio horeb - mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.