Österreich: Keine öffentlichen Gottesdienste mehr
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Salzburger Erzbischof Franz Lackner sagte der Nachrichtenagentur Kathpress, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe vor der Ankündigung der neuen Einschränkungen das Gespräch mit der Bischofskonferenz gesucht. Dabei habe Kurz ihm, Lackner, sowie den anderen Kirchen und Religionsgesellschaften ausdrücklich für ihre Bereitschaft gedankt.
Nur mit den neuen Einschränkungen des Lockdowns könne man „die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsfest retten“, so Kurz. Der verschärfte Lockdown in Österreich gilt bis 6. Dezember; er betrifft vor allem Schulen und Handel.
Seelsorgliche Begleitung von Kranken und Sterbenden ist weiter möglich
„Ähnlich wie beim Lockdown im Frühjahr werden die Kirchen für das persönliche Gebet offen bleiben“, betonte Lackner. Gottesdienste könnten wie im Frühjahr „nur in verschlossenen Räumen und im kleinsten Kreis stellvertretend für die Gemeinde gefeiert werden“. Auch die seelsorgliche Begleitung von Kranken und Sterbenden sei weiter möglich. „Christliche Nächstenliebe muss sich jetzt im rücksichtsvollen Schutz der Mitmenschen, in Eigenverantwortung sowie in aufmerksamer Nähe und Hilfe für Bedürftige bewähren“, so der Erzbischof.
Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, der evangelisch-reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld und der evangelisch-methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs riefen am Montag wegen der hohen Infektionszahlen die Pfarrgemeinden zum Aussetzen der Gottesdienste ab 17. November auf. „Das tun wir freiwillig aus Solidarität mit der Gesamtgesellschaft“, betonten sie gegenüber dem Evangelischen Pressedienst.
Evangelische Kirchen machen freiwillig mit
Gleichzeitig hielten die evangelischen Kirchen fest, dass sie auch eine Regelung auf dem Verordnungsweg nicht als Eingriff in die Religionsfreiheit betrachtet hätten. Auch bisher wurden schon in einigen Gemeinden, die in besonders betroffenen Gebieten lagen, Gottesdienste ausgesetzt.
„Besonders schmerzlich“ sei das Aussetzen der Gottesdienste am kommenden Sonntag, dem Ewigkeitssonntag, so der lutherische Bischof Michael Chalupka. An diesem Sonntag wird in den Gottesdiensten der Verstorbenen des letzten Jahres gedacht. „Dies trifft nun wiederum Familien, die schon während des ersten Lockdowns nur in kleinster Runde von ihren Angehörigen Abschied nehmen konnten.“
Sehr unglücklich über die Schulschließungen wegen des Corona-Lockdowns zeigt sich der Katholische Familienverband. „Ich fürchte, dass wir dadurch eine ganze Generation zu Coronaverlieren machen“, sagte die Vizepräsidentin des Verbands, Astrid Ebenberger, am Montag.
Klar ist für den Katholischen Familienverband, dass ab 7. Dezember der Unterricht vor Ort für alle Kinder die oberste Priorität haben muss: „Zeitgleich mit dem Handel und dem damit verbundenen Weihnachtsgeschäft muss Lernen wieder an den Schulen stattfinden. Alles andere wäre eine bildungspolitische Bankrotterklärung“, so die Vizepräsidentin.
Jetzt schon Strategien für die Zukunft entwickeln
Ebenberger fordert, dass nun politisch und gesellschaftlich in den nächsten drei Wochen alles getan werden muss, um einen weiteren Lockdown der Schulen zu verhindern: „Jetzt müssen Strategien für die Zukunft entwickelt werden. Wir dürfen nicht von einem Lockdown in den anderen gehen, die Zukunftsgeneration daher in der Entwicklung gefährden – dass gilt vom Kindergarten bis zur Matura.“
(kap/pm – sk)
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