D: Ökumenisches Gebet für Gewaltlosigkeit in Belarus
Dem Friedensgebet standen die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber, Erzbischof Heiner Koch als Vorsitzender der Unterkommission für Mittel- und Osteuropa (insbesondere Renovabis) der Deutschen Bischofskonferenz, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron, vor. Das Friedensgebet wurde gemeinsam mit dem Arbeitskreis Christliche Vision des belarussischen Koordinierungsrates veranstaltet. Auch die Hilfswerke Renovabis und Brot für die Welt waren beteiligt.
Als Vertreterin der belarussischen Protestbewegung sprach Swetlana Tichanowskaja nach dem Gebet ein Grußwort. Die Veranstalter konnten auch Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa für eine digitale Ansprache gewinnen.
Der gewaltlose Einsatz der Menschen in Belarus
„Uns beeindruckt der gewaltlose Einsatz der Menschen in Belarus für die Rechtsstaatlichkeit. Wir teilen ihre Sorge um die Verschleppten und Verschwundenen und sind mit ihnen einig in dem Verlangen nach Dialog zwischen Regierung und Zivilgesellschaft“, erklärte Bischöfin Petra Bosse-Huber im Vorfeld.
Erzbischof Heiner Koch betonte in seiner Predigt: „Ihr seid in Belarus nicht allein, wir stehen zu Euch! Solidarität kennt keine Grenzen, Solidarität stärkt, Solidarität macht Mut. Ihr sollt aber auch wissen, dass Euer Verhalten uns Kraft, Mut und Zuspruch ist. Unsere Solidarität ist keine Einbahnstraße, wir leben miteinander und füreinander. Wir in Deutschland lernen von den Menschen in Belarus in diesen Tagen, wie wertvoll Demokratie und Meinungsfreiheit sind und wie wenig wir sie für selbstverständlich erachten dürfen. Und wir lernen, dass Kirche mutig sein muss und bereit, Stellung zu beziehen, wo die Menschenwürde und die Menschenrechte mit Füßen getreten werden.“
Erzpriester Radu Constantin Miron erklärte: „Mit diesem Friedensgebet geben wir unserer großen Sehnsucht nach Frieden und Gewaltlosigkeit in Belarus Ausdruck. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland trägt diesen Namen, weil wir, die großen und die hierzulande kleinen Kirchen, gemeinsam arbeiten wollen für die Einheit der Kirche Jesu Christi, für das gemeinsame Zeugnis, für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung Gottes. Unser Herz ist schwer wegen Belarus. Gemeinschaft heißt mitleiden, mitbeten, mithoffen. Und Gemeinschaft heißt hinsehen, wahrnehmen, nicht den Blick abwenden. Mit den Menschen in Belarus teilen wir deren adventliche Hoffnung in diesem Jahr als ganz konkrete Erwartung des Friedensfürsten, das Kommen des Friedens in ihrem Land.“
Seit den Wahlen vom 4. bis 9. August 2020 demonstrieren regelmäßig Tausende belarussische Bürgerinnen und Bürger für demokratische Grundrechte und gegen Gewalt in ihrem Land. Die Sicherheitsbehörden haben mit repressiven Maßnahmen auf diese Bewegung reagiert. Viele Demonstranten wurden bei Polizeieinsätzen verletzt oder inhaftiert. Auch Kirchenangehörige sind von Repressalien nicht ausgenommen.
(pm – mg)
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