Österreich: Bundespräsident besucht Kardinal Schönborn
Grundsätzlich sei dieses Verhältnis „sehr gut“, so das Staatsoberhaupt im Erzbischöflichen Palais. Auch wenn es sich um getrennte Bereiche handle, gebe es doch regelmäßigen Dialog und Austausch, besonders mit der katholischen Kirche als größter Glaubensgemeinschaft im Land.
Van der Bellen hat schon in seinen ersten beiden Jahren als Bundespräsident vorweihnachtliche Einladungen ins Palais angenommen. Auf die Frage, ob dieses Amt den Blick für den Wert von Religion für gesellschaftlichen Zusammenhalt weite, sagte er, dies hänge sicher mit den regelmäßigen guten Begegnungen mit Vertretern von Kirchen und Religionen zusammen. Und es sei wohl auch „eine Frage des Alters“, meinte der 76-jährige - fast genau ein Jahr ältere als Kardinal Schönborn - Van der Bellen: „Mit 20 denkt man anders als mit 70.“
„Wenigstens DAS!“
Es habe in letzter Zeit mehrfach Anlass gegeben, über das Kirche-Staat-Verhältnis nachzudenken, und er finde dieses in Österreich viel gelungener als das „dogmatisch betriebene“ französische Modell der „laicité“, also der strikten Trennung. „Wir haben hier ein ausgewogeneres Verhältnis“, befand Van der Bellen. Die hierzulande übliche freundschaftliche Kooperation sei nach problematischen Phasen in der Ersten Republik über Jahrzehnte gewachsen, vieles davon sei gar nicht gesetzlich fassbar und beruhe auf persönlichen Beziehungen.
Weihnachten werde er heuer ruhiger verbringen als in den Jahren davor, mit weniger unmittelbarem Kontakt zu Verwandten und Freunden, sagte der Bundespräsident. Die in den Lockdown-Phasen vielfach angebotenen Online-Gottesdienste kommentierte er mit: „Wenigstens DAS!“ Wobei digitales Mitfeiern nicht dasselbe sei wie physische Präsenz, wie man auch bei Informationsaustausch in Videokonferenzen und „erst recht“ beim Online-Kontakt mit Verwandten sehe. Aber, so Van der Bellen abschließend: „Es wird vorübergehen.“ Er vertraue darauf, dass Weihnachten „im nächsten Jahr wieder so sein wird wie sonst“.
(kap – sk)
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