D: Bischof warnt vor „alternativen Fakten“ auch in Kirche
Menschliches Zusammenleben gründe „auf logischer Wahrheit, sie ist Voraussetzung für Kooperation und gelingendes Miteinander“, so Bischof Meier vor Studierenden und Lehrenden der Universität. Wer die Wahrheit „vorsätzlich und über einen längeren Zeitraum unterläuft, hebt die Gesellschaft aus den Angeln“. Der Augsburger Bischof warnte vor Ideologien, die an die Stelle der Wahrheit träten. Was heute „an Halbwahrheiten und sogenannten Fake-News in manchen Ländern in Politik und Gesellschaft salonfähig wird, hat längst auch in kirchlichen Kreisen, Internet-Plattformen und in einschlägigen Publikationen Einzug gehalten“, beklagte der Bischof.
Die Wahrheit jedoch sei unangreifbar, begründet, fakten- und evidenzbasiert. Wenn menschliche Interaktion darauf ziele, fruchtbar zu sein, setze sie einen größtmöglichen Konsens über das voraus, was wahr ist, so Bischof Meier. „Haben wir nicht alle in der Schule gelernt, dass Argumente aus drei Teilen bestehen müssen, aus Behauptung, Begründung und Beispiel?“, erinnerte er an die von Thomas von Aquin tradierten Grundpfeiler der Argumentation. Diesen gegenüber werde vielfach mit Vermutungen und Unterstellungen gearbeitet, es werde überzeichnet und verabsolutiert.
Gegen die Schwarz-Weiß-Malerei
Der Bischof rief Getaufte dazu auf, sich „diesem Zeitgeist“ zu verweigern und einer „verbreiteten Schwarz-Weiß-Malerei“ nicht aus Gründen von Bequemlichkeit anheim zu fallen. „Wahrheit fordert mich heraus. Ich kann ihr gegenüber nicht gleichgültig bleiben – ich muss Stellung beziehen“, sagte Meier. „Denn nicht ich habe die Wahrheit, sondern die Wahrheit hat mich“, zitierte er Papst Benedikt XVI. Es gelte der Wahrheit im Leben neu Raum zu geben: „Nicht nur der logischen, abstrakten Wahrheit, sondern der Wahrheit in Person, Jesus Christus“, so der Augsburger Bischof.
(pm – gs)
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