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Kardinal Schönborn bei einem Besuch bei Radio Vatikan Kardinal Schönborn bei einem Besuch bei Radio Vatikan 

Ö: Kardinal Schönborn wirbt für breite Corona-Impfung

„Ist es zulässig, ein Zeichen zu setzen, das einem auch selber etwas bringt? Oder ist das Heuchelei?“ Mit solchen Fragen hat sich der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn selbstkritisch mit seiner Corona-Impfung auseinandergesetzt.

In einem Gastkommentar für die Zeitung „Der Standard“ reagierte der 75-jährige Kardinal auf den Vorwurf, bei der Corona-Impfung in Österreich würden Eliten vorgezogen. Der frühere ORF-Generalintendant Thaddäus „Teddy“ Podgorski hatte sich öffentlich in diese Richtung geäußert. Der 85-Jährige kennt Schönborn von einer früheren Begegnung.

Andere Menschen vom Impfen überzeugen

„Dadurch, dass ich öffentlich meine Impfung bekannt gemacht habe, bin ich bewusst das Risiko eingegangen, dafür kritisiert zu werden“, erklärte Kardinal Schönborn in dem Gastkommentar. „Andere Menschen von der Notwendigkeit des Impfens durch mein Vorbild zu überzeugen ist mir das allemal wert.“

„Dass es noch viele Menschen in unserem Land und weltweit gibt, die dringender den Impfschutz brauchen, ist sicher richtig“, räumte der Kardinal weiter ein: „Ich glaube aber nicht, dass meine Impfung jemanden benachteiligt hat.“

Kardinal Schönborn hat hohes Risiko

Nach seiner Krebsoperation und einem schweren Lungeninfarkt habe er die Möglichkeit, sich in einer Geriatrie-Einrichtung impfen zu lassen, „dankbar angenommen“, erklärte der Wiener Erzbischof. Dabei habe er sich zu einer Impfung bereit erklärt, „falls Impfdosen übrigbleiben, was auch passiert ist“.

„Was ich an diesem Tag im Geriatrie-Zentrum erlebt habe, war alles andere als ein ,die sogenannten Eliten in Sicherheit bringen’...“

Die Einrichtung, deren Schirmherr Schönborn ist, habe als eine der ersten den Impfstoff für Bewohner und Angestellte erhalten. Zugleich seien bei der Impf-Aktion auch viele Mitglieder von Blaulicht-Organisationen geimpft worden, berichtete der Kardinal. Was er an diesem Tag in dem Geriatriezentrum erlebt habe, sei alles andere gewesen, als „die sogenannten Eliten in Sicherheit zu bringen“. Es seien „vor allem vulnerable Menschen und solche, die ihnen in verschiedenster Weise beistehen“, mit der Impfung bedacht worden. So sei es auch von der Regierung geplant.

Möglichst breite Impfung notwendig  

In dem Gastbeitrag appellierte Schönborn persönlich an seinen Kritiker: „Unsere Auseinandersetzung zeigt mir auch etwas Positives: Der ,Impfneid’ wächst! Neid ist zwar keine Tugend, aber er zeigt, dass Impfen ein begehrtes Gut ist. Das wissen Sie so gut wie ich. Und beide wissen wir, dass es keinen Weg aus der Pandemie gibt als die möglichst breite Impfung der ganzen Bevölkerung.“

(der standard – pr)
 

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15. Januar 2021, 10:00