D: „Es geht! Anders.“
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer rief in seiner Predigt zu einem nachhaltigeren Lebensstil auf. „Eine andere Welt ist möglich. Es liegt in unserer Hand, sie zu gestalten“, sagte er bei der Feier, die live im ARD-Fernsehen übertragen wurde.
Die Coronazeit habe bei aller Schwere gezeigt, dass Dinge gingen, die vorher für unmöglich gehalten wurden, so Wilmer weiter. „Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass wir mit viel weniger Klima belastenden Flugreisen auskommen würden?“
Lob für Lieferkettengesetz
In einer anschließenden Talkrunde lobte Wilmer das Lieferkettengesetz. Es sei wichtig, sich der Frage zu stellen, unter welchen Bedingungen Dinge des täglichen Bedarfs produziert würden. „Wenn ein T-Shirt drei Euro kostet, dann stimmt da was nicht“, so Wilmer.
Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel machte auf die Bedrohung indigener Gruppen im bolivianischen Amazonasgebiet aufmerksam. Sie erlebten das Vordringen der Agrarindustrie und das Eindringen von Neusiedlern und Holzfällern auf ihre Territorien. Gemeinsam mit Partnerorganisationen in Bolivien und weltweit wolle das Hilfswerk „spürbare Schritte der Veränderung“ gehen – „Veränderung hin zur Bewahrung der Schöpfung und zu einem guten Leben für die Menschen“. Dafür warb Spiegel um Unterstützung.
Menschenrechte, mit Füßen getreten
Wilmer nahm auch Bezug auf das Hungertuch, das die Fastenaktion wie gewohnt begleitet und in diesem Jahr von der chilenischen Künstlerin Lilan Moreno Sanchez gestaltet wurde. Ausgangspunkt des Motivs ist ein Röntgenbild, das den gebrochenen Fuß eines Menschen zeigt, der 2019 bei den Demonstrationen gegen soziale Ungerechtigkeit in Chile verletzt worden war. Menschenrechte würden an vielen Plätzen dieser Erde mit Füßen getreten, so Wilmer.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach sich für Veränderungen in der Landwirtschaft aus. Um etwa zu verhindern, dass immer mehr Waldflächen in Lateinamerika für Sojafelder gerodet würden, müsse der Anbau der Nutzpflanze hierzulande gefördert werden. Soja wird unter anderem als Futter für Nutztiere verwendet.
Spendensammlung am 21. März, auch online möglich
Zum zweiten Mal in Folge fällt die Misereor-Fastenaktion in die Zeit der Corona-Pandemie. Viele Veranstaltungen im Rahmen von "Es geht! Anders." finden deshalb digital statt. Am sogenannten Misereor-Sonntag, dem 21. März, wird bundesweit in allen katholischen Gottesdiensten über die Arbeit des Hilfswerks informiert und Geld gesammelt für die aktuell rund 2.900 Hilfsprojekte in 89 Ländern. Es besteht auch die Möglichkeit zur Online-Spende.
(kna - pr)
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