D: Bischof würdigt verstorbene Theologin Uta Ranke-Heinemann
Dies und ihr Engagement für die Entwicklungspolitik, humanitäre Hilfe und die Friedensbewegung blieben ihm und vielen Zeitgenossen in Erinnerung. Die Kirchenkritikerin und Friedensaktivistin starb am Donnerstag im Alter von 93 Jahren.
Auch habe er eine sehr herzliche Gastgeberin kennenlernen dürfen, so Overbeck. „Ihre Lebensgeschichte, über die sie sehr lebendig, authentisch und reflektiert erzählen konnte, hat sie als eine Frau gezeigt, die sehr sensibel Entwicklungen und Ereignisse wahrnimmt, gleichzeitig aber auch in der Lage ist, sich auf klare und streitbare Weise dazu zu positionieren."
Konvertitin, Professorin, Kritikerin
Uta Ranke-Heinemann, Tochter des früheren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, stammte aus einer evangelischen Familie. Sie konvertierte 1953 zum Katholizismus und studierte katholische Theologie in München, wobei der spätere Kardinal und Papst Joseph Ratzinger ihr Kommilitone war. 1969 habilitierte sie sich als weltweit erste Frau in katholischer Theologie und wurde ein Jahr später zur Professorin berufen. 1987 entzog der damalige Ruhrbischof Franz Hengsbach der Essener Theologin die Lehrbefugnis, nachdem sie das Dogma von der Jungfrauengeburt Jesu angezweifelt hatte. Ranke-Heinemann starb am 25. März, dem katholischen Hochfest der Verkündigung des Herrn.
In Büchern und Talkshows übte die Theologin und zweifache Mutter scharfe Kritik an der katholischen Kirche, insbesondere am Zölibat und der Sexualmoral. Als Pazifistin und Linke-Ikone startete sie auch politische Initiativen. So traf sie 1972 in Nordvietnam mit dem kommunistischen Ministerpräsidenten Pham Van Dong zusammen. Auch Kambodscha und Moskau waren Reiseziele. In den 80er Jahren brachte sie sich aktiv bei der Friedensbewegung ein. Nach dem Entzug der katholischen Lehrerlaubnis vertrat Uta Ranke-Heinemann an der Universität Duisburg-Essen bis zu ihrer Emeritierung 1990 das Fach Religionsgeschichte.
(kna – gs)
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