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Pater Hans Zollner SJ bei einer Pressekonferenz im Jahr 2019 Pater Hans Zollner SJ bei einer Pressekonferenz im Jahr 2019 

Pater Zollner: Missbrauch hätte scharf bestraft werden müssen

Der Kinderschutzexperte Pater Hans Zollner hat mit Blick auf die Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle in Kirchenkreisen auf einen Widerspruch zwischen Vertuschung und klassischer moraltheologischer Sicht hingewiesen.

Missbrauchstäter hätten gemäß der Moraltheologie immer schon hart bestraft werden müssen, so Zollner im Interview mit der „Tagespost“ (Samstagsausgabe). „Wer Kinder, Jugendliche und andere Schutzbefohlene sexuell oder anderweitig missbraucht, hat zu allen Zeiten und an allen Orten ein schweres Verbrechen verübt“, so der Jesuitenpater. Auch wenn gesellschaftliche Positionen und Bewertungen kirchliche Haltungen und Handlungen beeinflussten, entbinde das nicht von der eigenen gewissenhaften Prüfung des Geschehens und der entsprechenden Entscheidung, so Zollner im Interview mit dem Blatt. Schon aufgrund der klassischen Moraltheologie hätten Missbrauchstäter seiner Meinung nach demnach immer scharf bestraft werden müssen. Das müsste für jeden Verantwortungsträger klar gewesen sein, und entsprechende Strafen und Maßnahmen wären unumgänglich gewesen, so Zollner.

„Zu allen Zeiten und an allen Orten ein schweres Verbrechen“

Der Jesuit ist Leiter des Kinderschutzentrums „Centre for Child Protection“ an der Päpstlichen Gregoriana-Universität und Mitglied der 2014 eingerichteten Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Zollner geht davon aus, dass Verleugnung und Vertuschung von Missbrauch durch Bischöfe, Äbte und Provinziäle „über Jahrzehnte und Jahrhunderte“ nachweisbar sei. Die Hauptmotivation dafür lag und liege wohl in dem Versuch, vermeintlich den Ruf der Kirche und des Täters zu schützen.

Vatikan für Transparenz 

Papst Franziskus hat Missbrauchsfälle in der Kirche wiederholt verurteilt und macht sich für Kinderschutz und Transparenz stark. 2019 rief er so erstmals einen Gipfel im Vatikan zum Thema Kinderschutz ein. Am 28. Februar 2020 wurde von Papst Franziskus eine Task Force eingerichtet, die nationale Bischofskonferenzen beim Erstellen von Kinderschutz-Leitlinien unterstützen soll und am 16. Juli 2020 veröffentlichte die Kongregation für die Glaubenslehre einen Leitfaden zum juristischen Umgang mit Missbrauchsfällen. Im November 2020 veröffentlichte der Vatikan zudem seinen Bericht zum Fall McCarrick, der aufgrund des Missbrauchs Minderjähriger von Papst Franziskus 2018 die Kardinalswürde entzogen bekam und Anfang 2019 aus dem Klerikerstand entlassen worden war. Der vom Vatikan veröffentlichte Report erzählt anhand von Unterlagen und Zeugenaussagen die Hintergründe und Aufarbeitung zum Fall des ehemaligen Kardinalerzbischofs von Washington.

(tagespost/vatican news – sst)

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13. März 2021, 10:52