Pater Zollner: Missbrauch hätte scharf bestraft werden müssen
Missbrauchstäter hätten gemäß der Moraltheologie immer schon hart bestraft werden müssen, so Zollner im Interview mit der „Tagespost“ (Samstagsausgabe). „Wer Kinder, Jugendliche und andere Schutzbefohlene sexuell oder anderweitig missbraucht, hat zu allen Zeiten und an allen Orten ein schweres Verbrechen verübt“, so der Jesuitenpater. Auch wenn gesellschaftliche Positionen und Bewertungen kirchliche Haltungen und Handlungen beeinflussten, entbinde das nicht von der eigenen gewissenhaften Prüfung des Geschehens und der entsprechenden Entscheidung, so Zollner im Interview mit dem Blatt. Schon aufgrund der klassischen Moraltheologie hätten Missbrauchstäter seiner Meinung nach demnach immer scharf bestraft werden müssen. Das müsste für jeden Verantwortungsträger klar gewesen sein, und entsprechende Strafen und Maßnahmen wären unumgänglich gewesen, so Zollner.
Der Jesuit ist Leiter des Kinderschutzentrums „Centre for Child Protection“ an der Päpstlichen Gregoriana-Universität und Mitglied der 2014 eingerichteten Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. Zollner geht davon aus, dass Verleugnung und Vertuschung von Missbrauch durch Bischöfe, Äbte und Provinziäle „über Jahrzehnte und Jahrhunderte“ nachweisbar sei. Die Hauptmotivation dafür lag und liege wohl in dem Versuch, vermeintlich den Ruf der Kirche und des Täters zu schützen.
Vatikan für Transparenz
(tagespost/vatican news – sst)
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