Erzbistum Hamburg: Papst gewährt Erzbischof eine Auszeit
„ Über weitere zeitliche Perspektiven können wir aktuell nichts sagen“, hieß es auf der Internetseite des Erzbistums Hamburg. Der Erzbischof lasse seine Amtsgeschäfte ruhen, sei jedoch rechtlich weiter im Amt. Bis zu endgültigen Entscheidung des Papstes übernehme Generalvikar Ansgar Thim „sozusagen als Stellvertreter des Bischofs die Verantwortung“. Das Erzbistum geht laut eigener Aussage davon aus, dass Papst Franziskus den Amtsverzicht Annehmen werde und „die Bitte des Erzbischofs respektiert“.
„Ich übernehme meine Verantwortung für damalige Fehler und das Versagen des Systems“ hatte der Hamburger Erzbischof am 19. März in einem Brief an die Katholiken zu seinem Amtsverzicht erklärt.
Hintergrund
Heße, ehemaliger Personalchef und Generalvikar im Erzbistum Köln, hatte nach der Vorstellung des Kölner Missbrauchsgutachtens am 18. März dem Papst seinen Rücktritt angeboten und um die sofortige Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Das Gutachten der Kölner Anwaltskanzlei Gercke Wollschläger wirft Heße in seiner Kölner Zeit elf Pflichtverletzungen im Umgang mit Fällen von sexualisierter Gewalt vor. Konkret soll er versäumt haben, kirchliche Verfahren zur Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen einzuleiten und mehrere Fälle nicht an die Staatsanwaltschaft oder an den Vatikan gemeldet haben.
Nachdem Kardinal Joachim Meisner 2014 in den Ruhestand ging, wurde Heße Übergangsverwalter der Erzdiözese. Auf ihn geht eine Neuausrichtung der Präventionsarbeit des Erzbistums gegen sexuellen Missbrauch zurück. So ließ er eine neue Stabsstelle einrichten, legte eine Informationsbroschüre auf und machte Schulungen für Haupt- und Ehrenamtliche verpflichtend.
(erzbistum hamburg - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.