Caritas Österreich: 2,4 Millionen Kinder in Syrien ohne Schule
Spezielle psychologische Hilfsangebote
In den von der Caritas unterstützten Bildungsprogrammen geht es dabei nicht nur um das „normale“ Lernen. Vielfach brauche es auch spezielle psychologische Hilfsangebote für die von Krieg, Gewalt und Flucht traumatisierten Kinder, erläuterte Knapp. In manchen Gegenden finanziert die Caritas auch den Schulbus, damit die Kinder die Chance auf einen Schulbesuch haben.
Der Auslandschef berichtete von einem persönlichen Erlebnis in der Hauptstadt Damaskus. 2018 setzte die syrische Regierungsarmee zum Sturm auf den von „Rebellen“ besetzten Stadtteil Ost-Ghouta an. Bevor der Sturm mit schwersten Bombardierungen begann, konnten noch zigtausende Zivilisten flüchten. „Über Nacht wurde improvisiert, damit alle irgendwo irgendwie untergebracht werden konnten“, erläutert er. Und schon am nächsten Tag begannen einige Lehrer unter den Flüchtlingen, die Kinder mit einfachsten Mitteln in den ärmlichen Notunterkünften in Eigenregie zu unterrichten. Knapp: „Diese Menschen mit ihrer Energie und Willenskraft halten Syrien trotz aller Konflikte und Schwierigkeiten irgendwie am Laufen. Sie verdienen unsere Hilfe.“
Vielfältige humanitäre Hilfe
Eindringlich appellierte der Caritas-Auslandshilfechef an alle Konfliktparteien, am Verhandlungstisch eine politische Lösung für Syrien zu finden. Ohne politische Lösung komme auch die syrische Wirtschaft nicht auf die Beine. Die westlichen Wirtschaftssanktionen seien wohl nicht grundlos, sondern als Folge schwerer Menschenrechtsverletzungen erlassen worden. Die Sanktionen würden aber vor allem die ohnehin schon verarmte Bevölkerung treffen. Ohne politische Lösung könne sich auch die Wirtschaft nicht erholen und Armut und Not im Land würden weiter zunehmen. Die Caritas versuche jedenfalls, in dem Konflikt neutral zu bleiben und sich nicht vereinnahmen zu lassen. Menschlichkeit, Unabhängigkeit und Unparteilichkeit seien die entsprechenden Schlagwörter, betonte Knapp.
(kap - mg)
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