D: „Ausmaß von Missbrauch und Pflichtverletzungen erschreckend“
„Ich bin sehr froh, dass die Zeit des unerträglichen Wartens auf die Veröffentlichung dieses anwaltlichen Gutachtens nach vielen bitteren Enttäuschungen ein Ende hat“, machte Rörig in einer Erklärung zu dem an diesem Donnerstag in Köln veröffentlichten Gutachten deutlich. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) der Bundesregierung bezeichnete das Kölner Gutachten als „wichtigen von vielen weiteren Mosaiksteinen der unabhängigen Aufarbeitung“.
Rörig erinnert an Standards der Missbrauchsaufarbeitung
Rörig erinnerte zugleich daran, dass die „Gemeinsame Erklärung“ über verbindliche Kriterien und Standards der Missbrauchsaufarbeitung auch für das Erzbistum Köln verbindlich sei. Die Abmachung zwischen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Rörig in seiner Funktion als Unabhängigem Missbrauchsbeauftragten war im April 2020 veröffentlicht und danach unterzeichnet worden; sie gilt für alle Bistümer in Deutschland – eben auch für Köln, wie Rörig an diesem Donnerstag erinnerte: „Damit hat Kardinal Woelki die Steuerung der Aufarbeitung im Erzbistum Köln aus seinen Händen gegeben und der künftigen Aufarbeitungskommission übertragen, ohne aus der Verantwortung entlassen zu sein“, so der Missbrauchsbeauftragte.
Einbeziehung von Betroffenen wesentlich
Rörig betonte zudem, dass die Einbeziehung von Betroffenen bei der Aufarbeitung wesentlich sei. Die Aufarbeitungskommission müsse unter ihrer Beteiligung und der Mitarbeit weiterer ExpertInnen „in Köln zügig gebildet und schnellstmöglich ihre unabhängige Arbeit aufnehmen“: „Erst durch die jetzt anstehende unabhängige Aufarbeitung geraten endlich die Betroffenen stärker in den Fokus, die sexuelle Gewalt in ihrer Kindheit erlitten haben.“ Er würde es „sehr begrüßen“, wenn das Erzbistum Köln „sich an die Spitze der unabhängigen Aufarbeitung setzt und auch die Betroffenen uneingeschränkt unterstützt“, machte Rörig deutlich.
Er hoffe, dass die unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch „mit ganzer Energie und uneingeschränktem kirchlichem Aufklärungswillen in allen deutschen Bistümern weiter vorangetrieben wird“.
Gutachten von diesem Donnerstag
Juristen um den Strafrechtler Björn Gercke hatten am Donnerstagvormittag ein Gutachten zum Thema Missbrauch im Erzbistum Köln vorgestellt und an Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und einen Vertreter des Betroffenenbeirats des Erzbistums Köln übergeben. Der Bericht zeigt unter anderem auf, inwiefern Bistumsverantwortliche Täter geschützt und Verbrechen vertuscht haben.
(pm/vatican news – pr)
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