D: Kölner Gutachten „Auftrag für Reformen“
„Alle Bistümer können aus den offensichtlichen Verfahrensfehlern, mangelnden rechtlichen Regelungen und der mangelnden Rechtskenntnis in Köln lernen“, so Sternberg in einer Reaktion auf das am Donnerstag präsentierte Gutachten. „Wer jetzt nicht ehrlich und glaubwürdig mit den Betroffenen spricht, wer nicht Prävention, Anerkennung und Aufarbeitung intensiv betreibt, kann die große Vertrauenskrise, die über die Kirche hinausweist, nicht überwinden.“
Reformen einleiten
Dass der Kölner Kardinal den Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und den Offizial Günter Assenmacher wegen nachgewiesener Pflichtverletzungen mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben entbunden hat, findet Sternberg „konsequent“. Gleichwohl fordert der ZdK-Präsident nun weitere Schritte. So erwarte er sich vom nächsten Pressetermin mit dem Kardinal Rainer Maria Woelki am 23. März, „dass die Öffentlichkeit dann auch erfährt, wie mit den Mängeln und Unklarheiten in der Bearbeitung von oft lange zurückliegenden, aber erst nach 2010 bekannt gemachten Fällen künftig umgegangen wird“, so Sternberg: „Angesichts der dilettantischen Arbeitsweise erwarte ich, dass überfällige Verwaltungsreformen sofort eingeleitet werden. Reformen, die den Mindeststandard einer Behörde erfüllen. Hier braucht es einen konkreten Zeitplan und konkrete Zuständigkeiten.“
Laut Sternberg steht der Fall Köln auch „exemplarisch dafür, wie wichtig es wäre, endlich eine Verwaltungsgerichtsbarkeit der Kirche einzurichten“. Zurzeit bleibe Betroffenen nur die Beschwerde bei einem Dienstvorgesetzten oder eine Klage bei vatikanischen Instanzen. „Es ist höchste Zeit für kirchliche Verwaltungsgerichte, die geordnete Verfahren mit Anklage und Verteidigung ermöglichen“, so der ZdK-Präsident.
Interdisziplinäre und unabhängige Aufarbeitung notwendig
Entscheidend sei jetzt, wie die Aufarbeitung in Köln jetzt weitergehe, so Sternberg. „Das Gutachten ist wichtig, bietet aber eine ausschließlich juristische Bewertung. Die vollständige Aufarbeitung kirchlichen Versagens kann nur gelingen, wenn interdisziplinär und unabhängig gearbeitet wird“. Es gehe hierbei „um Transparenz, Einbeziehung des Betroffenenbeirats und den Willen zur transparenten Kommunikation. Bislang ist da viel schiefgelaufen“, so der ZdK-Präsident.
(pm – pr)
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