D: Ostern, der geniale Einfall Gottes
In der Auferweckung seines Sohnes mache Gott deutlich, „wie sehr er am Leben jeder und jedes Einzelnen hängt, die er ins Dasein gerufen hat“. Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstagabend bei der Osternachtsfeier im Limburger Dom.
An Ostern zeige Gott seine Menschenfreundlichkeit. „Und es macht deutlich, wie er gedenkt, den Opfern der Geschichte gegenüber dem Unrecht, das ihnen widerfahren ist, zu ihrem Recht zu verhelfen; die jäh aus dem Leben Weggerafften - auch die zigtausenden Opfer der Pandemie - sollen auf ewig Leben genießen.“
Bedauern über Skandale und Unbeweglichkeit in der Kirche
Am Ostersonntag erklärte Bischof Bätzing in seiner Predigt, er bedaure Skandale und Unbeweglichkeit in der Kirche. Auch er selbst leide an der Kirche, „wenn sie durch Skandale gläubige Menschen ins Wanken bringt oder durch erstarrte Strukturen und mangelnde Veränderungsbereitschaft vielen den Zugang zum Glauben blockiert“.
Es schmerze ihn, wenn ein junger Mann in einem Brief seinen Kirchenaustritt zwar bedauere. Und dann weiter ausführe: „Aber, was man nicht mehr in sich spürt, was man nicht verändern kann, und was selbst nicht in der Lage ist umzukehren, das sollte man verlassen.“ Das könne er nachvollziehen, betonte Bätzing. „Und ich bedauere es, dass wir als Kirche ein solches Bild abgeben.“
Mit Ostern und „all seiner Dynamik, die nur dem einen Ziel dient, dass Menschen dem lebendigen Herrn begegnen und an ihn glauben“, habe das wenig zu tun, sagte Bätzing. Er rief zu Vertrauen auf, „dass Jesus in dieser Kirche lebt und wirkt und uns den Mut zur Erneuerung schenkt“.
Marx hofft auf Wendepunkt für die Kirche
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rief dazu auf, trotz der Krisen in Gesellschaft und Kirche die Botschaft der Hoffnung nicht aus den Augen zu verlieren. „Wir werden uns in dieser Krise nicht bewähren, wenn jeder sein Leben gewinnen will, sondern nur, wenn wir das ‚österliche Gesetz‘ im Blick behalten: Leben geben und so Leben gewinnen, das heißt eben, sein Leben teilen und einsetzen im Geist der Solidarität und so Zukunft ermöglichen“, mahnte der Erzbischof.
Für die Kirche hofft er auf einen Wendepunkt: Manchmal komme es ihm so vor, dass an Traditionen festgehalten werde aus Angst vor dem Neuen.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte an die Kraft der Auferstehungsbotschaft in Zeiten der Krise. „Religiöse Hirngespinste, Verschwörungstheorien, spirituelle Betäubungslehren sind gekommen und gegangen. Die Botschaft von der Auferstehung ist geblieben und wird immer bleiben“, erklärte Bayerns Landesbischof in München. Überall auf der Welt feierten die Menschen Ostern und riefen „Christus ist auferstanden“. Dabei ließen sie sich trösten von der Gewissheit, dass der Tod nicht das letzte Wort habe.
Ausgehend von der biblischen Ostergeschichte, in der zwei Frauen die ersten Botschafterinnen der Auferstehung Jesu waren, hob Bedford-Strohm besonders den Einsatz der Frauen in der Corona-Krise hervor: „Unzählige Frauen bezeugen das Licht der Auferstehung, indem sie täglich für andere da sind und Licht in die Dunkelheit im Leben von Menschen bringen.“ 80 Prozent der in der Krankenpflege Tätigen seien Frauen, in der Altenpflege seien es sogar 83 Prozent. „Sie helfen und trösten die Covid-Kranken in den Heimen und in den Intensivstationen.“
Helfen ist nach den Worten des Landesbischofs keine Frage des Geschlechts. Aber oft genug gingen Frauen beim Helfen voran und brächten Licht, „so wie die Frauen am Grab mit der Auferstehungsbotschaft uns allen vorangegangen sind“.
(kna – sk)
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