Ostern von A bis Z: Was Sie über das höchste christliche Fest wissen sollten
1) Was wird an Ostern gefeiert?
An Ostern feiern Christinnen und Christen weltweit mit der Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz das Fundament des christlichen Glaubens. Die zentrale Botschaft von Kreuz und Auferstehung ist, „dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", wie es im Katechismus der Katholischen Kirche heißt.
2) Was berichtet die Bibel darüber?
Die Auferstehung selbst ist in der Bibel nirgends „beschrieben“. Es gibt aber in allen vier Evangelien Berichte über Erscheinungen des auferstandenen Jesus, über die Auffindung des leeren Grabes und die Kunde eines Engels von der Auferstehung.
Die ersten, die die Auferstehung sehen und bezeugen, sind Frauen beziehungsweise im Evangelium von Johannes eine Frau, nämlich Maria von Magdala.
3) Wie wird der Termin des Osterfestes berechnet?
Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird das Osterfest alljährlich am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Somit fällt das Osterfest in der Westkirche in die Zeit zwischen 22. März und 25. April.
4) Wie lange dauert die Osterzeit?
Die Osterzeit erstreckt sich seit dem zweiten Jahrhundert über einen Zeitraum von 50 Tagen und endet mit Pfingsten. Auch der Termin anderer „beweglicher“ Festtage des Kirchenjahres richtet sich nach dem jeweiligen Ostertermin. So wird zum Beispiel das Fronleichnamsfest am zweiten Donnerstag nach Pfingsten und das Hochfest Christi Himmelfahrt 40 Tage nach Ostern gefeiert.
5) Warum feiern orthodoxe Christen das Osterfest an einem anderen Termin?
Die Art der Berechnung des Osterfestes ist in der Ost- und Westkirche grundsätzlich gleich. Allerdings folgte die orthodoxe Kirche nicht der Kalenderreform unter Papst Gregor XIII. im Jahr 1582, weshalb der Frühlingsvollmond in der Ostkirche nach dem Julianischen und nicht dem Gregorianischen Kalender berechnet wird. Die Termine des Osterfestes können somit in der Ost- und Westkirche um bis zu fünf Wochen auseinander liegen. Heuer wird der Ostersonntag in der Westkirche am 4. April gefeiert. Die Ostkirchen feiern Ostern am 2. Mai. Den nächsten gemeinsamen Ostertermin für die West- und Ostkirche gibt es im Jahr 2025.
6) Was heißt „Ostern“?
Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen sowie das Niederdeutsche, Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem hebräischen Namen des zugrunde liegenden Paschafestes (ital. pasqua, span. pascua, franz. pâques). Das jüdische „Pessach“ bedeutet „vorübergehen, überspringen, verschonen“ und erinnert an Gottes rettende Heilstaten beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Der Ursprung des deutschen Wortes „Ostern“ ist unklar und es gibt verschiedene Deutungen. Lange wurde angenommen, dass sich das Wort von der germanischen Frühlingsgöttin „Ostara“ ableitet. Andere Wissenschaftler verweisen auf „Osten“, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs, oder auf das mittelhochdeutsche „Urständ“ (= Auferstehung) als mögliche Erklärung für die Bedeutung des Wortes. Wieder andere stellen Zusammenhänge her zum nordgermanischen Wort „ausa", was als „gießen“ an die Taufe erinnern könnte. Neuere Deutungen leiten den Namen „Ostern“ von der christlichen Bezeichnung „hebdomada in albis“ (Woche in weißen Kleidern) ab. Dabei habe man das „in albis“ als Plural von „alba“ (lat.: Morgenröte) betrachtet und mit dem althochdeutschen „eostarun“ übersetzt. Auch dieser Erklärungsversuch basiert auf der Vorstellung von Christus als die im Osten aufgehende Sonne.
7) Wie wird Ostern liturgisch im Gottesdienst gefeiert?
Höhepunkt ist die Feier der Osternacht in der Dunkelheit zwischen Samstagabend und Sonntagmorgen, bei der zahlreiche Symbole den Auferstehungsglauben verdeutlichen – vom Feuer über die Wassersegnung bis zur Osterkerze. Nach dem Wortgottesdienst mit bis zu sieben Lesungen aus dem Alten Testament ertönen dann die seit Gründonnerstag verstummten Glocken und die Orgel wieder zum Lobgesang des Gloria.
8) Was bedeutet die Osterkerze?
Der Brauch einer besonderen Osterkerze taucht im Westen erstmals 384 in Piacenza auf. Die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstandenen Christus als „Licht der Welt“, erhält im Laufe der Jahrhunderte ihre heutige Gestalt und Gestaltung. Sie ist wegen ihrer Größe leicht sichtbar und wird, aufgestellt auf einem Leuchter im Altarraum, von der Feier der Osternacht bis Pfingsten möglichst zu jeder liturgischen Feier angezündet. Auf ihrer Vorderseite ist mit Wachs ein Kreuz aufgetragen, über dem oben der erste (Alpha) und unten der letzte (Omega) Buchstabe des griechischen Alphabets zu lesen sind. In den vier Feldern des Kreuzes steht jeweils eine Ziffer der Jahreszahl. Die Osterkerze wird auch außerhalb der Osterzeit zu jeder Tauffeier entzündet.
9) Wieso zündet man Osterfeuer an?
Die in Europa, besonders in den Alpenländern, verbreiteten Osterfeuer haben ihren Ursprung in der katholischen Osterliturgie. Osterfeuer erinnern an die Auferstehung Christi und sind Zeichen, dass Jesus lebt. Die christliche Osternachtfeier kennt seit dem 4. Jahrhundert eine eigene Lichtfeier, seit dem 8. Jahrhundert wird dafür (erstmals im Bereich der fränkischen Kirche) eine Feuersegnung vor der Kirche abgehalten. Mit dem Feuer wird die Osterkerze entzündet, die unter dem dreimaligen Ruf "Lumen Christi" (= Christus, das Licht) in die dunkle Kirche getragen wird. Als außerliturgischer Volksbrauch sind Osterfeuer erst seit dem 16. Jahrhundert nachweisbar.
10) Welche Bedeutung hat das Osterlamm?
Das Osterlamm ist das vermutlich älteste Symbol für den auferstandenen Christus. Jesus wird in der Bibel und auch in der Hl. Messe oft das „Lamm Gottes“ genannt. Das Lamm zu Ostern erinnert auch an das Paschafest der Juden, bei dem ein Lamm gegessen wurde. Dieses Fest hat Jesus mit seinen Freunden noch kurz vor seinem Tod gefeiert. Auf alten Darstellungen trägt das Osterlamm oft eine Fahne – als Zeichen des Sieges. Christus, das Lamm Gottes, hat über den Tod gesiegt.
11) Was hat es mit dem Osterhasen auf sich?
Der Hase taucht bereits in der ägyptischen Mythologie als Symbol der Fruchtbarkeit auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlichem „Eierbringer“ ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der im Tod nicht entschlafen war. Im Mittelalter werden Hasen in der christlichen Zahlenmystik verwendet, um die Einheit Gottes in der Dreifaltigkeit sinnbildlich darzustellen, wie dies zum Beispiel im bekannten Drei-Hasen-Fenster im spätgotischen Kreuzgang des Domes zu Paderborn zu sehen ist.
12) Und warum bringt der Osterhase Ostereier?
Das Ei ist ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol und Ursymbol des Lebens. Die Tradition des Verschenkens von bunten Eiern lässt sich bis 5000 v. Chr. bei den Chinesen, den Ägyptern und den persischen Großkönigen zurückverfolgen. Bereits in diesen Epochen hat man zum Frühlingsfest buntbemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter „Osterei“ auch ein „bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei“. Seit dem 16. Jahrhundert wird der Begriff im heutigen Sinne verwendet. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt. Gekochte Eier bedeuten in vielen Kulturen „verhindertes Leben“ und sind Zeichen der Trauer und Klage. Teilweise gehören sie auch zu den rituellen Speisen des Trauermahles. Die oft kunstvoll bunt bemalten und geschmückten Ostereier weisen jedoch auf den Wandel vom Tod zum Leben hin. So wird das Osterei zum Symbol des Lebens und der Hoffnung.
13) Was sind Emmausgänge?
Der Emmausgang ist ein Brauch in Erinnerung an den Gang der verzweifelten Jünger nach Emmaus, dem sich der auferstandene Jesus Christus unerkannt angeschlossen hat, um ihnen die Augen zu öffnen und sie zum österlichen Glauben zu führen. Ausgeführt wird der Emmausgang als ein geistlicher Gang mit Gebet und Gesang oder als ein besinnlicher Spaziergang durch die im Frühling aufblühende Natur am Ostermontag, der deshalb auch Emmaustag heißt.
(pressestelle diözese gurk – mg)
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