D: Armut mindern und Chancengleichheit schaffen
In der Corona-Krise habe sich der Sozialstaat als „leistungsfähig“ erwiesen, so Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, in der Erklärung. „Es ist aber auch erneut deutlich geworden, wer besonders verwundbar ist. Prekär Beschäftigte, Alleinerziehende, Solo-Selbstständige oder Menschen mit Behinderungen sind zum Beispiel schon lange überdurchschnittlich von Armut bedroht.“
Die Situation dieser Menschen habe sich in der Pandemie „noch einmal verschärft“, verfestigte Armut sei weiterhin ein Problem, so Overbeck: „Wir werben für sozialpolitische Maßnahmen, die zielgenau und effizient Armut mindern und Menschen am unteren Rand der Gesellschaft Chancen ermöglichen.“
Wenn das Studium vom Geldbeutel der Eltern abhängt
Auch müsse mehr Chancengleichheit ermöglicht werden, so der Bischof. So habe die Herkunft eines Kindes und die finanzielle Situation seiner Eltern „immer noch einen zu großen Anteil daran, welche Chancen sich ihm in seiner Zukunft eröffnen“. Hier seien der Staat und die Zivilgesellschaft gefragt, „für mehr Gerechtigkeit und Solidarität einzutreten, insbesondere zwischen den Generationen.“
Erzbischof Stephan Burger, Vorsitzender der Kommission für karitative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, ergänzte: „Der Sozialstaat muss auch in Zukunft alles daransetzen, mit der sozialen Infrastruktur und Einrichtungen der Daseinsvorsorge die Menschen in ihren Notlagen wirksam zu erreichen.“ Regionale Ungleichheit hierbei müsse beseitigt werden, und es brauche „Handlungsoptionen zur Stärkung des gesellschaftlichen Lebens auf der lokalen und regionalen Ebene“. Die Caritas benenne hier auf politischer Ebene kontinuierlich und differenziert Missstände und schlage Verbesserungen vor, lobte Burger.
Stärken und Schwächen des Sozialstaates identifizieren
Der 6. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wurde am Mittwoch vorgelegt. In ihrem Statement begrüßen die beiden Bischöfe den Bericht als Möglichkeit, „Armut und Reichtum langfristig und differenziert zu betrachten“. Mit dem Bericht sei es möglich, Stärken und Schwächen des Sozialstaates zu identifizieren, um die soziale Lage in Deutschland, wo nötig, zu verbessern.
(pm - pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.