D: Kardinal Marx fordert mehr Gerechtigkeit in Corona-Pandemie
Niemand sei „mehr wert, weil er in Deutschland geboren ist“ und niemand sei innerhalb eines Landes mehr wert, „weil er zu den sogenannten oberen zehn Prozent gehört“. Corona habe lokal wie international Ungleichheiten, die seit Jahrzehnten bekannt seien, sichtbarer gemacht und die Dringlichkeit bei der Suche nach Lösungen erhöht, so der Kardinal weiter. Gleichzeitig hoffe er auch auf einige positive Konsequenzen aus der Pandemie für die Gesellschaft. In den ersten Monaten der Corona-Krise etwa sei deutlich geworden, „dass Menschen positive Ressourcen entfalten und füreinander eintreten“, wenn sie einander brauchten.
Es müsse hinterfragt werden, wenn vor allem reine Kapitalinteressen im Vordergrund stünden, forderte der Erzbischof von München und Freising. Daher sollte „eine soziale Marktwirtschaft auf Weltebene Schritt für Schritt“ vorangebracht werden. Dafür müssten „Eckpunkte des Miteinanders und faire Rahmenbedingungen“ geschaffen werden.
Tendenzen des Partikularismus
Entgegen der in vielen Ländern zu beobachtenden Tendenzen „des Partikularismus, des Nationalismus, des religiösen Egoismus“ müsse die katholische Kirche „die Gruppe sein, die die eine Menschheitsfamilie als ein Programm sieht“, so Marx. Ihr komme die Verpflichtung zu, dies zu thematisieren und dazu beitragen, dass die Menschheit „ob schwarz, ob weiß, ob muslimisch oder christlich auch zusammengehört“.
Der Kardinal sprach bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema „Wirtschaftliche und soziale Herausforderungen aus ethischer Perspektive - Wie wird die Wirtschaft und die Arbeitswelt nach Corona aussehen?“.
(kna/pm – mg)
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