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Der DBK-Vorsitzende und Limburger Bischof Georg Bätzing Der DBK-Vorsitzende und Limburger Bischof Georg Bätzing 

D: Teilnahme an Mahlfeier „nicht als demonstratives Zeichen gestalten“

Vor dem Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt wirbt der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, für eine Ökumene des Gewissens. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) verteidigte er am Dienstag erneut das Konzept der ökumenisch sensibel gestalteten Mahlfeiern in konfessionellen Gottesdiensten.

Bätzing betonte, es gehe bei den Feiern „nicht um Interkommunion im Sinne einer generellen wechselseitigen Einladung zur Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl, sondern um die Frage, wie wir mit der persönlichen Gewissensentscheidung einzelner katholischer oder evangelischer Christen umgehen“. Für ihn persönlich gelte, „dass ich eine solche Entscheidung respektiere und die Kommunion spende, wenn jemand hinzutritt, der glaubt, was wir Katholiken glauben, und im Glauben an die wirkliche Gegenwart Jesu Christi den Leib des Herrn empfangen möchte“.

Der Bischof appellierte an die Teilnehmer der Mahlfeiern, die Teilnahme „nicht als demonstratives Zeichen zu gestalten, sondern den geistlichen Charakter und die ehrliche persönliche Entscheidung jedes und jeder Einzelnen zu respektieren“. Es könne auch nicht darum gehen, allgemein nicht-katholische Christen zur Kommunion einzuladen, denn „eine volle Kirchengemeinschaft zwischen den getrennten Kirchen besteht nach wie vor nicht". Nach katholischem Verständnis ist Interkommunion derzeit nicht möglich. Das katholische Kirchenrecht kenne allerdings durchaus die Möglichkeit, dass Nicht-Katholiken unter bestimmten Voraussetzungen die Kommunion empfangen könnten, so Bätzing. „Zweifellos müssen wir aber den theologischen Dialog über die Bedeutung von Eucharistie und Abendmahl und deren Bedeutung für die Kirchengemeinschaft fortsetzen.“ Hier gebe es erfreulicherweise bereits deutliche Annäherungen.

„Zweifellos müssen wir aber den theologischen Dialog über die Bedeutung von Eucharistie und Abendmahl und deren Bedeutung für die Kirchengemeinschaft fortsetzen“

Der Ökumenische Kirchentag findet von Donnerstag bis Sonntag weitgehend digital statt. Bätzing bezeichnete es als wichtig und richtig, das bundesweite Christentreffen nicht einfach abgesagt zu haben. „Damit machen wir deutlich: Wir nehmen die Pandemie ernst, wir lassen uns aber nicht von ihr lähmen.“ Der Kirchentag solle deutlich machen, dass „wir als Christinnen und Christen gemeinsam die Welt gestalten und zusammenstehen“. Christen setzten sich für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, die soziale Gerechtigkeit und weltweite Solidarität ein. „Und wir werden mit dem ÖKT zeigen, dass wir für ein Gottes- und Menschenbild einstehen, das wichtig für die aktuellen Debatten ist“.

Mit Blick auf den Reformprozess innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Synodale Weg ziele auf eine innere Reform der katholischen Kirche und „nicht auf eine Angleichung an den Protestantismus, wie manche uns vorhalten“. Die Fragen zu Themen wie Zölibat, Frauenordination oder Sexualmoral kämen aus dem Innersten der katholischen Kirche. „Das kann sich dann - in einem zweiten Schritt - auch auf die Ökumene auswirken.“

(kna - cs)

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11. Mai 2021, 10:26