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D: „Ich glaube nicht an den Tod der Kirche“

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat im Gegensatz zu manchen Kritikern Hoffnung für die katholische Kirche. Er lehne es ab, „den Tod der Kirche zu prognostizieren“, schreibt Kohlgraf in einem Beitrag für die Zeitschrift „basis“.

In der von der Schönstatt-Bewegung herausgegebenen Publikation schreibt Kohlgraf weiter: „Ich glaube nicht an den Tod der Kirche, zu viele Menschen gestalten mit, und schließlich bleibt Gott treu“, so der Mainzer Bischof.

Wenn heute von manchen der Tod der Kirche prognostiziert werde, scheine ihm dies eine reaktionäre Haltung zu sein, „denn damit behaupten wir blühendes Leben in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten“, schreibt Kohlgraf und fügt hinzu: „Da unterliegen wir wohl einer Selbsttäuschung.“ Ein Blick in die Geschichte mache gelassen, denn der Kirche sei immer mal wieder der Tod vorhergesagt worden.

Qualität statt Quantität?

„Ist es wirklich ein Verlust, dass sich Menschen heute eben entscheiden müssen, für oder gegen die Kirche, dass es nicht mehr so ist, dass man automatisch zu einer Kirche gehört?“, fragt der 54-Jährige. „Ist es wirklich ein Verlust, dass die Kirche heute ihre Positionen auch vor der Vernunft begründen und dafür werben muss?“

Er glaube, dass die Kirche an Quantität verliere, dies aber eine Einladung sei, „an der Qualität zu arbeiten“: der Qualität der Verkündigung, der Lehre, der Caritas, der Theologie und der Seelsorge. Er sei nicht Bischof, „um die Kirche abzuwickeln, sondern um an den lebendigen Gott zu erinnern“.

„Vielleicht hat Gott eine ganz andere Idee von der Kirche als wir“

Er glaube, dass sich die Gestalt der Kirche massiv verändere. „Wohin sie sich äußerlich hierzulande entwickelt, kann noch niemand sagen.“ Vielleicht habe Gott auch eine „ganz andere Idee von der Kirche und ihrer Gestalt als wir“. Kohlgraf rief dazu auf, an die Treue Gottes „zu seiner schwachen Kirche“ zu glauben.

Der Mainzer Bischof bezog sich zum einen darauf, dass Kardinal Reinhard Marx in seinem Brief an Papst Franziskus, in dem er seinen Rücktritt anbot, davon gesprochen hatte, die Kirche sei „an einem gewissen toten Punkt‘“. Vor einer Woche hatte überdies der Regisseur der Oberammergauer Passionsspiele, Christian Stückl, gesagt, er sehe die katholische Kirche vor einem Sturz in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit.

„Ähnliche Einschätzungen lese ich täglich“, so Kohlgraf. Zu viele verfolgten aber nach seinem Eindruck mit ihrer Kritik ihre eigenen politischen Ziele.

(kna – mg)

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24. Juni 2021, 09:47