D: Lob für Grundeinkommen
Seit 2004 ein Thema
„Zum einen muss man sagen, wir sind schon sehr lange für ein Grundeinkommen. 2004 wurde das auf einem Bundesverbandstag beschlossen, seitdem treten wir dafür ein und werben dafür. Es wird vor allem, was wir sehen, die Tätigkeit der Menschen aufgewertet. Wir sehen das Grundeinkommen als einen Baustein auf dem Weg zu einer Tätigkeitsgesellschaft, wo also nicht nur Erwerbsarbeit zählt, sondern auch Familienarbeit, Erziehung, Pflege oder auch bürgerschaftliches Engagement und diese drei Säulen prägen unsere Gesellschaft. Da gäbe es dann auch größere Freiheiten für ein Engagement, wenn es ein Grundeinkommen gäbe. Es wäre wahrscheinlich auch für manche attraktiver, die jetzt nicht so tätig sein können.“
Die 1.200 Euro, die diese Leute bekommen, lägen gerade über der Amutsrisikoschwelle, erläutert Gather. „Viele wollen aber natürlich mehr machen, damit sie sich auch einen Urlaub erlauben können. Sie wollen dann auch Autofahren und weitere Sachen machen, für die man Geld braucht. Das heißt, der Anreiz, einer Tätigkeit nachzugehen, wird damit eigentlich aufgewertet.“
Umfragen zeigen, dass die Leute weiter arbeiten wollen, bestätigt der KAB-Sprecher. Die Arbeitszeit anders gestalten, mehr Zeit für Familie aufbringen, sich weiterbilden und weiteres mehr, seien wiederum Bedürfnisse, die durch ein gesichertes Grundeinkommen gefördert und garantiert würden.
Vorteile der Langzeitstudie
„Deswegen ist so eine Langzeitstudie gut, denn es kann aufzeigen, wie gut ein Grundeinkommen der Gesellschaft tun kann. Die Gesellschaft könnte das Grundeinkommen dann besser anerkennen und das ist auch unser Menschenbild, was dem zugrunde liegt: die Anerkennung der Menschen als solches. Das ist ganz wichtig.“ Im Moment sei es nämlich umgekehrt, denn bei der bisherigen Förderung und Grundsicherung der Bürger werde die Menschenwürde vernachlässigt, kritisiert Gather.
„Deshalb kann das für unsere Gesellschaft gut sein. In diesem Zusammenhang will ich auch noch an die Worte des Papstes erinnern. Franziskus hat ja 2020 ein Buch herausgebracht mit dem Titel ,Wage zu träumen´. Darin geht es um die Zuversicht, aus der Krise herauszukommen und da plädiert er auch für ein universelles Grundeinkommen.“
Zu der Kritik, wer das Ganze bezahlen soll, müsse man vorneweg zwischen verschiedenen Grundeinkommensmodellen unterscheiden, so der Vertreter der Katholischen Arbeiterbewegung:
„Wir haben neoliberale und wirtschaftsliberale Modelle, die wir nicht vertreten, sondern eher geht es uns um emanzipatorisch soziale Modelle. Ich sage es mit dem Schlagwort: es geht um eine Verteilung von oben nach unten. Es ist so, dass man ja aus christlich-ethischer Sicht eher auf Gleichheit setzt. Das würde der Gesellschaft auch gut tun.“
(domradio – mg)
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