Bischof Meier: Es gibt noch viele Knoten zu lösen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Bischof Meier hatte die große Ehre, bei der Andacht in den Vatikanischen Gärten das bei Papst Franziskus beliebte Gnadenbild der Knotenlöserin zu überreichen. Es handelte sich zwar um einen Faksimile-Druck des Gemäldes aus der Kirche St. Peter am Perlach, doch es sei dem Papst ein Anliegen gewesen, „bei der Entwirrung der Probleme der Pandemie“ um Fürsprache der Knotenlöserin zu beten, so Meier im Gespräch mit Radio Vatikan am Tag danach.
Fünf Knoten
Der Papst sprach bei der Andacht von fünf Knoten, die man der Gottesmutter anvertraut habe. Auch die Kirche in Deutschland habe mit einigen „Knoten“ zu kämpfen, räumte Bischof Meier ein. Insbesondere die Aufarbeitung des Missbrauchsskandal sei einer dieser Knoten, die noch gelöst werden müssten. Damit verbunden seien auch die Themen des Synodalen Wegs in Deutschland, der unter anderem aufgrund der Missbrauchsaufarbeitung in Gang gesetzt wurde.
„Wie eben in den Vatikanischen Gärten am letzten Maitag dafür gebetet wurde, die Knoten der Pandemie zu lösen, so nehme ich für mein Bistum einen pastoralen Neuaufbruch auf und ich möchte dort besonders die Jugendarbeit anregen. So wichtig mir die Anbetung und der Lobpreis sind - und die sind ganz wichtig – aber die Jugend ist breiter aufgestellt und ähnliches gilt für die Neuevangelisierung“, so Bischof Meier, der durch Papst Franziskus im Januar 2020 zum Bischof von Augsburg ernannt worden war.
Knoten auch im Vatikan
Es gebe also noch viele Knoten, die der Knotenlöserin anvertraut werden müssten. Dies betreffe nicht nur die Kirche in Deutschland. Auch im Vatikan, den Bischof Meier sehr gut kennt, gebe es vielleicht noch Knoten, die gelöst werden müssten. In diesem Zuammenhang schlug er vor, dass sich Bischöfe verstärkt dafür einsetzen sollten, dass in ihren Bistümern „gute Gläubige“ gefördert würden, die eventuell nach Rom entsandt werden könnten.
Zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals sagt Bischof Meier konkret:
„Seit zehn Jahren sind wir dabei und ich glaube, die katholische Kirche in Deutschland hat schon sehr viel getan. Ich kann aber aus eigener Erfahrung berichten, seitdem ich Diözesanadministrator war und jetzt als Bischof tätig bin, dass keine Sitzung der Deutschen Bischofskonferenz, keine Vollversammlung und kein ständiger Rat der Diözesanbischöfe vergeht, ohne dass diesem Thema des Missbrauchsskandals viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Ich bin voll mit dabei, ich richte mich danach,“ so das Versprechen des Bischofs.
Fokus Missbrauchsaufarbeitung
Und dies müsse man sich auch vor Augen halten, wenn man sich mit dem Synodalen Weg in Deutschland auseinandersetze - weil die einen eher auf die Aufklärung und Aufarbeitung des Missbrauchsskandal setzen würden und die anderen zu einem Überdenken von Evangelisierung und Theologie aufriefen. Die derzeitigen Debatten gingen beide Bereichen an. „Ob beides damit zusammenhängt und wie das zusammenhängt, das ist eine große Frage. Das, glaube ich, ist ein dicker Knoten, der sich selbst in der Bischofskonferenz im Moment so schnell nicht auflösen wird“, so der Augsburger Bischof.
(vatican news)
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