Deutsche Bischöfe sehen wachsenden Einfluss der Pfingstkirchen
Zum Abschluss einer wissenschaftlichen Fachtagung des Instituts für Weltkirche und Mission in Frankfurt betonte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, es gebe eine "dynamische weltweite Ausbreitung evangelikaler und pfingstkirchlicher Gemeinschaften". Der Erfolg der Pfingstkirchen müsse nachdenklich stimmen. Zugleich müsse ihre wachsende politische Einflussnahme, etwa in den USA oder in Brasilien, kritisch hinterfragt werden. An der Tagung nahmen Kirchenvertreter aus 40 Ländern teil.
Bislang führe die Abkehr von den etablierten Großkirchen in Europa vor allem zu einer Abkehr von jeglicher Religion, erklärte der Bamberger Erzbischof. Im Unterschied dazu sei in vielen anderen Teilen der Welt eine starke Hinwendung zu evangelikalen oder pfingstkirchlichen Gruppen zu beobachten. "Könnte es sein, dass das, was viele in ihrer etablierten Kirche vermissen und sie zur Abkehr von jeglicher Religion veranlasst, dieselbe Wurzel hat wie das, was in anderen Regionen der Welt Menschen den Pfingstkirchen zutreibt?", fragte Schick. "Wir sollten die pentekostalen Christen nicht allein in einer Haltung der Abwehr betrachten, sondern mit einer gewissen Offenheit, mit echtem Unterscheidungsvermögen."
Mit Blick auf das politische Engagement der Pfingstkirchen sagte er, diese Glaubensgemeinschaften trügen Religion oft sehr direkt in die Politik. Viele dieser politischen Bestrebungen etwa in Brasilien und afrikanischen Ländern böten Anlass zur Sorge darüber, welches Bild des Christentums der Öffentlichkeit präsentiert werde und welches Menschen- und Gesellschaftsverständnis dahinter stehe. Es stelle sich die Frage nach einer unzulässigen Vermischung von Politik und Religion und nach den Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Frieden.
(kap - gs)
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