D: Kirchenstatistik 2020 von Pandemie und Vertrauensverlust geprägt
Die Statistik des Jahres 2020 sei ein „drastisches Spiegelbild dessen, wie sich die Corona-Pandemie auf das Leben in unseren Gemeinden auswirkt", erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Zudem zeigten sich Auswirkungen der Strukturveränderungen in den 27 deutschen Bistümern. Abgesagte oder verschobene Taufen, Erstkommunionen und nur per Stream mögliche Gottesdienstbesuche sind vielen sicher noch in Erinnerung und schlagen sich auch in den Zahlen nieder: Der Gottesdienstbesuch ging demnach im Jahr 2020 mit 5,9 Prozent stark zurück. Zum Vergleich: 2019 lag die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher in Deutschland noch bei 9,1 Prozent. Abbild der Corona-Pandemie und innerkirchlicher und demographischer Veränderungen sind laut Bischof Bätzing auch die kirchlichen Trauungen, die sich im Vergleich zu 2019 um mehr als die Hälfte reduzierten (2020: 11.018; 2019: 38.537), die um rund 50.000 verringerte Zahl der Taufen (2020: 104.610; 2019: 159.043) und die geringere Zahl der Erstkommunionen (2020: 139.752; 2019: 166.481). Die katholischen Bestattungen in Deutschland sind im Jahr 2020 der Kirchen-Statistik nach hingegen leicht gestiegen.
„Was musste nicht alles verschoben werden: Taufen, Erstkommunionfeiern, Firmungen und Hochzeiten. Aber sie haben dennoch stattgefunden, wie die Statistik zeigt. Die Kirche war auch in der Pandemie gerade an den Wegmarken im persönlichen Leben für viele Menschen präsent", kommentierte Bischof Bätzing in einem Video-Statement die jüngsten Zahlen. In Deutschland machen die Katholiken demnach aktuell 26,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (22.193.347 Kirchenmitglieder).
Kirchenaustrittszahlen weiter hoch
„Viele haben das Vertrauen verloren und möchten mit dem Kirchenaustritt ein Zeichen setzen. Wir nehmen das sehr ernst und müssen uns dieser Situation offen und ehrlich stellen und Antworten auf die Fragen geben, die an uns gerichtet werden. Dazu gehört an allererster Stelle die gründliche Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs. Und dazu gehört die Frage nach Macht und Gewaltenteilung in der Kirche. Ich wünsche mir sehr, dass der Synodale Weg seinen Beitrag dazu leisten kann, neues Vertrauen aufzubauen."
Der Synodale Weg ist eine Initiative, die die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken gemeinsam 2019 gestartet haben. Ziel ist der Austausch in aktuellen Fragen und die Wiederherstellung von Vertrauen, das aufgrund der Missbrauchskrise verloren gegangen ist.
Der Limburger Bischof würdigte zugleich die vielen Angebote kirchlichen Lebens und den „unermüdlichen Einsatz von Ehrenamtlichen" sowie die katholischen Kindertagesstätten und Schulen, Bildungswerke und Akademien. Vielerorts gebe es „eine nach wie vor einsatzfreudige und engagierte Jugendarbeit". Viele Erzieherinnen und Erzieher hätten auch in der Pandemie die Familien durch das Offenhalten der Einrichtungen unterstützt. Dies und vieles mehr seien „die besten Zeugnisse dafür, dass Kirche lebendig ist." Ausdrücklich dankte Bischof Bätzing auch allen, die hauptamtlich in der Seelsorge tätig sind.
(pm dbk - sst)
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