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Seelsorger in einem Palliativzentrum Seelsorger in einem Palliativzentrum 

D: 800 Kilometer für Hospize unterwegs

Es ist ein Anliegen des Papstes: Wie Franziskus beim Angelus am Sonntag hervorhob, soll ein Christ Kranke besuchen und Leidenden beistehen. Der Ehrenamtliche Gunter Lutzi hat sich das zu Herzen genommen. Seit fünf Jahren arbeitet er in einer Hospiz- und Palliativeinrichtung. Jetzt hat er eine besondere Aktion gestartet.

In Hessen gibt es 24 stationäre Hospiz- und Palliativeinrichtungen. Das Hospiz Bergstraße in Bensheim gehört dazu. Und dort arbeitet Gunter Lutzi. Er ist gerade 800 Kilometer durch ganz Hessen unterwegs, um 23 stationäre Einrichtungen in diesem Bundesland zu besuchen und so auf die Wichtigkeit von Hospiz- und Palliativarbeit aufmerksam zu machen. Unsere Kollegen von Radio Horeb haben mit Gunter Lutzi und der Projektverantwortlichen Anika Frickel über diese außergewöhnliche Aktion gesprochen.

Hier hören Sie die Interviews von Radio Horeb

Anika Frickel: „Also, die Idee kam mir vor ungefähr drei Jahren, da habe ich ein Buch gelesen: ,Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry´. Dieses Buch handelt davon, dass jemand von Südengland nach Nordengland läuft, um seine ehemalige Arbeitskollegin ein letztes Mal im Hospiz zu besuchen. Von diesem Buch habe ich Gunter berichtet, weil es mich sehr berührt hat und ich weiß, dass der Gunter auch gerne wandert. Er hat gesagt, er hat sich sowas Ähnliches auch schon mal überlegt, und im Frühjahr dieses Jahres haben wir dann überlegt, wie wir Spenden sammeln und auch Paten wieder an Bord holen können. Und da habe ich dann gesagt: Mensch, der Gunter wollte ja wandern, vielleicht wäre das jetzt was. Natürlich kann man nicht durch ganz Deutschland wandern. So viel Zeit hat der ja auch nicht - und so habe ich mir dann überlegt: Hessen ist überschaubar.”

Nicht nur Spenden sammeln

Bei dem Projekt gehe es aber nicht nur um Spendensammeln, sondern auch darum, das Thema Sterben in der Gesellschaft zu diskutieren. Denn Sterben gehöre zum Leben dazu, so Frickel.

„Ich glaube, dass durch das Coronavirus ein größeres Bewusstsein für die Endlichkeit des Lebens entstanden ist. Durch die Zahlen in den Nachrichten hat man das ja auch gut spürbar vorgehalten bekommen. Ich glaube, dass dadurch auch die Debatte um die angemessene Bezahlung für das, was Pflegekräfte leisten, nochmals vorangetrieben worden ist.“

Der 64-jährige Lutzi hat bereits einen Großteil der 800 Kilometer durch Hessen hinter sich. Nach den ersten Etappen ist er überwältigt von der positiven Resonanz, die ihm überall entgegenschlägt:

„Ich bin von der Sache begeistert  - und Frau Frickel geht es genauso. Und das gilt auch für die Pflegeheime, die mitmachen. Ich habe immer eine ganz tolle Gastfreundschaft erlebt, das kann ich gar nicht in Worte fassen.“

„1 Mann – 3 Wochen – 23 Hospize – 801 Kilometer“ 

Unter dem Motto „1 Mann – 3 Wochen – 23 Hospize – 801 Kilometer“ machte sich Lutzi Ende Juni auf den Weg, um auf seiner Tour zu Fuß, per Oldtimer, Motorboot, Pferdekutsche oder im Motorradgespann die stationären Hospize in ganz Hessen zu besuchen. Dabei geht es Lutzi nicht nur ums Spendensammeln - er will damit auch die Aufmerksamkeit auf die Hospizarbeit lenken.

„Es gibt noch so viele Barrieren in den Köpfen der Menschen. Mir ist es ein Herzensanliegen, darüber aufzuklären”, sagt der 64-Jährige. Die Tätigkeit im stationären Hospiz sei weitaus mehr als nur die Auseinandersetzung mit dem Tod. „Es ist eine besondere Arbeit mit besonderen Menschen." Die Corona-Zeit hat in diesem Sektor ihre Spuren hinterlassen. „Öffentliche Spendenveranstaltungen sind komplett ausgefallen, das Thema muss deshalb jetzt umso mehr in den Vordergrund gerückt werden.“

(radio horeb – mg)

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14. Juli 2021, 12:08