Kirche in Österreich: Eine Welt ohne Atomwaffen ist möglich
Die jährliche Friedensaktion von Pax Christi, Wiener Friedensbewegung und der Hiroshima-Gruppe Wien startet um 18 Uhr auf dem Stephansplatz. Der ab 20 Uhr anschließende Laternenmarsch zur Karlskirche kann nach einer Corona-Pause im Vorjahr wieder stattfinden. Mehrere bekannte Kirchenvertreter unterstützen die Aktion.
„Der Druck auf die Atomwaffenstaaten wird größer und darf nicht nachlassen. Die Agenda der Bergpredigt bleibt für Christinnen und Christen ihr Maßstab", hält etwa der Linzer Bischof Manfred Scheuer in seinem schriftlichen Grußwort fest. Man solle sich für „Frieden und Abrüstung" einsetzen, und „Verantwortung gegenüber der Menschheit und dem Planeten Erde" zeigen. Der Anfang des Jahres in Kraft getretene Atomwaffenverbotsvertrag sei „ein guter Schritt in die richtige Richtung", betont auch der Theologe Paul Zulehner. Für ein Leben in Frieden brauche es eine „Welt der Zuversicht, keine Bedrohung durch atomare Selbstvernichtung".
Der Atomwaffenverbotsvertrag - ein Anfang
86 Länder haben den Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) bisher unterzeichnet, 55 von ihnen haben die Vereinbarung wie Österreich und der Heilige Stuhl auch ratifiziert. Die neun Atommächte und ebenso die Mitgliedsländer der NATO lehnen das Abkommen ab.
Die Verantwortung von Christinnen und Christen für die Schöpfung, hebt der evangelisch-reformierte Thomas Hennefeld, zu der Hiroshima-Friedensaktion hervor. „Daher müssen wir alles dazu tun, dass diese Massenvernichtungswaffen geächtet und aus der Welt geschafft werden." Nicht erst der Einsatz, schon Besitz und Verbreitung von Atomwaffen seien „eine Sünde gegen Gott, gegen die Menschheit und gegen die ganze Schöpfung".
Papst Franziskus` Einsatz gegen Atomwaffen
Seit der Enzyklika „Pacem in terris" von Papst Johannes XXIII. (1958-1963), die dieser angesichts der an den Abgrund eines nuklearen Infernos führenden Kubakrise verfasste, und dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) hätten die Päpste eine immer kritischere Haltung zur atomaren Abschreckung eingenommen und sich damit auch zunehmend der Position Mahatma Gandhis (1869-1949) angenähert, fasst
„Pax Christi Österreich"-Präsident Wolfgang Palaver in einer Kathpress vorliegenden Erklärung zum Hiroshima-Gedenktag zusammen. „Fratelli tutti" von Papst Franziskus schließe diese Entwicklung ab, so der Innsbrucker Theologieprofessor, der zuletzt mehrere Monate lang am Stellenbosch Institute for Advanced Study in Südafrika zu Gandhis Gewaltfreiheit forschte.
„Die Lehre, die [...] aus der furchtbaren Tragödie der Bombe gezogen werden kann, lautet: Bomben können niemals durch gegnerische Bomben unschädlich gemacht werden, so wenig wie Gewalt durch Gegengewalt. Die Menschheit muss sich ausschließlich durch Gewaltfreiheit von der Gewalt befreien", zitiert Palaver
Gandhi. Entsprechend müsse Gewaltfreiheit immer stärker eingeübt und sowohl auf persönlicher als auch auf politischer Ebene verwirklicht werden, so der „Pax Christi"-Präsident. Die Friedensbewegung werde sich in den nächsten Jahren verstärkt dafür einsetzen.
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