D/Afghanistan: „Entwicklungshilfe weiterführen“
Das sagte Anna Dirksmeier, Afghanistan-Expertin bei misereor, an diesem Dienstag in einer Erklärung. „Die aktuelle Lage in Afghanistan ist auch vom Westen mitverursacht“, so Dirksmeier. Deutschland habe deshalb die „moralische Verpflichtung“, alles zu tun, um das Leid der Zivilbevölkerung zu mindern. „Das ist das Mindeste, was wir in dieser Situation tun können, tun müssen. Die Menschen fühlen sich buchstäblich von aller Welt verlassen.“
Mit Sorge kommentiert die Expertin Aussagen der EU, dass Entwicklungshilfe für Afghanistan künftig an Bedingungen geknüpft werden soll. Die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft sei dringend erforderlich. Partnerorganisationen in Afghanistan befürchteten, dass Hilfe völlig ausbleiben werde, wenn man sie von einem Bekenntnis der Taliban zu Frieden und Achtung der Grundrechte abhängig mache.
„Ohne Zweifel müssen die Wahrung bzw. Wiederherstellung der Menschenrechte das leitende Ziel einer jeden Politik sein. Es muss mit den Taliban weiterverhandelt und um Menschenrechte, Frieden und gute Staatsführung gerungen werden, da diese die Grundlage für die Zukunft der Menschen und die zukünftige Zusammenarbeit bilden. Allerdings befürchten unsere Partner in der jetzigen Situation, dass eine Kürzung der Entwicklungshilfe die Zivilbevölkerung in Afghanistan hart treffen würde.“
„Flucht und Verelendung“
Schon jetzt hätten „Flucht und Verelendung“ im Land „dramatisch zugenommen“. Rund vier Millionen Flüchtlinge müssten in Afghanistan humanitär versorgt werden. „Zudem muss eine konstruktive Lösung für die Aufnahme von Flüchtlingen gefunden werden, die das Land verlassen mussten.“
misereor unterstützt in Afghanistan aktuell zwölf Projekte, mit einem Gesamtvolumen von 7,5 Millionen Euro. Schwerpunkt der Hilfe ist die Förderung von Frauen, Gesundheits- und Bildungsprogrammen, ländliche Entwicklung und sowie Friedensförderung.
(misereor – sk)
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