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Behörden behandeln muslimische Flüchtlinge, die Christen geworden sind, laut „Open Doors" oft willkürlich Behörden behandeln muslimische Flüchtlinge, die Christen geworden sind, laut „Open Doors" oft willkürlich 

D. Initiative beklagt Umgang mit christlichen Konvertiten

Die christliche Hilfsorganisation „Open Doors" beklagt einen „nicht nachvollziehbaren" Umgang deutscher Behörden mit muslimischen Flüchtlingen, die Christen geworden sind. Es gebe keine einheitlichen Prüfstandards und auch nur unzureichende Kriterien für die Prüfung, ob den Konvertiten im Herkunftsland Verfolgung drohe.

Außerdem zeigten die Behörden immer wieder großes Misstrauen gegenüber Angaben der Flüchtlinge und der christlichen Gemeinden in Deutschland. 

Für eine am Montag in Kelkheim veröffentlichte Studie wurden Angaben zu 5.207 christlichen Konvertiten ausgewertet. Sie kommen überwiegend aus dem Iran (3.081), Syrien (855), Afghanistan (754), dem Irak (206), Pakistan, Eritrea und Nigeria. Befragt wurden in diesem Sommer 133 evangelische landes- und freikirchliche Gemeinden aus allen Bundesländern sowie zwei örtliche Evangelische Allianzen. Ausgewertet wurden Erfahrungen aus der Zeit zwischen 2017 und Mai 2021.

99 Konvertiten abgeschoben

Die 113 Kirchengemeinden berichteten laut „Open Doors", dass von den von ihnen betreuten 5.207 Konvertiten trotz vorgelegter Glaubensbescheinigung 2.045 Ablehnungen durch das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erfahren hätten sowie 1.400 Ablehnungen durch Verwaltungsgerichte. 99 Konvertierte seien abgeschoben worden.

Im Vergleich der Bundesländer ergebe sich ein „signifikant uneinheitliches Bild" von sehr niedrigen bis zu sehr hohen Ablehnungsquoten. Daraus schließt die Hilfsorganisation auf sehr subjektive Prüfverfahren. Außerdem gebe es große Unterschiede hinsichtlich der Herkunftsländer: Praktisch alle Syrer erhielten einen Schutzstatus, jedoch fast keine Konvertierten aus Nigeria und Afghanistan. 82 Prozent der iranischen Konvertierten erhielten im Untersuchungszeitraum mindestens eine Ablehnung.

Auch zeigen sich laut Studie deutliche Verschärfungstendenzen im zeitlichen Ablauf: So habe das BAMF beispielsweise immer weniger iranischen Konvertierten einen Schutzstatus gewährt: 2017 verweigerte das Bundesamt 50,6 Prozent aller Flüchtlinge aus Iran einen Schutzstatus. In den Jahren 2020 stieg der Anteil auf 77,3 Prozent und 2021 (bis Mai) betrug er 76,2 Prozent. Dabei hatten sich laut Studie deutlich mehr als 30 Prozent der iranischen Geflüchteten bei ihrer BAMF-Anhörung als Christen bezeichnet.

Veraltete Länderinformationen?

„Open Doors" wirft den Behörden zudem vor, bei der Prognose, ob das Glaubensleben von Konvertierten bei einer Abschiebung Verfolgung bewirken würde, objektive Kriterien wie etwa die Verfolgungssituation im Herkunftsland unzureichend zu berücksichtigen. In vielen Fällen basierten Ablehnungsbescheide auf veralteten Länderberichten des Auswärtigen Amtes. Auch werde das ausdrückliche Bekenntnis zu Jesus Christus, das die Konvertiten in ihren Herkunftsländern Gefahren aussetze, in den asylrechtlichen Verfahren nur sporadisch beachtet: „Damit wird den Pfarrern und Pastoren als Experten, die Konvertiten seit Jahren betreuen, misstraut."

BAMF weist Vorwürfe zurück

Das BAMF hatte solche Vorwürfe - mit Blick auf Iraner - im Mai zurückgewiesen.  „Natürlich ist die Konversion für das Asylverfahren ein wichtiger Umstand und muss in unsere Entscheidungen einfließen", sagte BAMF-Vizepräsidentin Ursula Gräfin Praschma der Deutschen Welle (DW). Dennoch müsse immer individuell entschieden werden; nicht jeder lebe seinen Glauben öffentlich: „Es gibt Christenverfolgung im Iran, aber nicht jeder Christ im Iran wird verfolgt." Angehörige der anerkannten Kirchen, wie zum Beispiel die Armenier, seien kaum betroffen.

(kap/kna - sst)

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21. September 2021, 13:08