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Deutsche Bischofskonferenz: Beate Gilles (Generalsekretärin) und Georg Bätzing (Vorsitzender) Deutsche Bischofskonferenz: Beate Gilles (Generalsekretärin) und Georg Bätzing (Vorsitzender) 

D: „Alles andere als eine normale Arbeitskonferenz“

In diesen Tagen tritt in Fulda die Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe zusammen. Der „Synodale Weg“ bestimmt die Themenlage, doch auch von den anstehenden Wahlen hängt einiges ab.

Das sagte der Chefredakteur des Kölner Domradios, Ingo Brüggenjürgen, in einem Interview mit seinem Sender.

„Coronabedingt treffen sich die Bischöfe dieses Mal nochmal im barocken Stadtschloss in Fulda. Das ist natürlich eine tolle Atmosphäre. Aber ich glaube, die Bischöfe würden gerne darauf verzichten, denn sie sind in diesem Jahr ja wirklich in ganz schwerem Fahrwasser. Da wären sie vielleicht doch lieber in der Abgeschiedenheit des Priesterseminars.

Aber so müssen sie dann hin und wieder eben auch über die Straßen und den Journalisten begegnen, die vor Ort sein werden. Es gibt zahlreiche Proteste, die angekündigt sind. Alles rund um die Bischofskonferenz ist in diesem Jahr ganz besonders spannend. Wir denken nur an die Causa des Hamburger Erzbischofs Heße, der erst ganz aktuell vom Papst im Amt bestätigt worden ist. Da gibt es viel Diskussionsbedarf, und das ist alles andere als eine normale Arbeitskonferenz.“

Bischöfe bei einer Messe
Bischöfe bei einer Messe

„Es ist notwendig, dass man auf dem Synodalen Weg versucht, die Reihen zu schließen und sich abzustimmen“

Was steht ganz oben auf der Tagesordnung?

Brüggenjürgen: „Das ist natürlich der „Synodale Weg“, dessen Vollversammlung Ende des Monats ansteht. Die Bischöfe und die Laien haben sich auf diesen „Synodalen Weg“ gemacht, um die notwendigen Reformen einzuleiten. Da gibt es eine große Beführworterfront. Aber es gibt auch scharfe Kritiker, die sich um den Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer versammeln. Da tritt teilweise ein ganz anderes Kirchenbild zutage, und es ist notwendig, dass man versucht, die Reihen zu schließen und sich abzustimmen.

Wichtig ist vielleicht in dem Zusammenhang, dass man sich daran erinnert, dass der „Synodale Weg“ ja nicht von irgendwelchen Reformern ausgerufen worden ist, sondern dass es die Bischöfe selber waren, die 2018 nach der MHG-Studie, wo es um die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs ging, auf die Laien zugegangen sind und gesagt haben: Wir müssen gemeinsam schauen, wie wir die strukturellen Veränderungen angehen.

Das ist auch in diesem Zusammenhang jetzt nochmal wieder interessanter geworden, denn Papst Franziskus hat in Rom ja auch seine ganze Kirche weltweit auf einen „Synodalen Weg“ gebracht. Insofern wird man schauen, wie die Zusammenhänge sind und wie die Abstimmungen laufen, damit man möglichst in geschlossener Front gemeinsam diesen „Synodalen Weg“ gehen kann.“

„Wenn man schaut, wer der neue Vorsitzende der Glaubenskommission wird, dann kann sich ja eventuell auch eine gewisse Tendenz abzeichnen“

Eine Arbeitssitzung des Synodalen Wegs
Eine Arbeitssitzung des Synodalen Wegs

Es stehen auch Wahlen an. Wen oder was müssen die Bischöfe in Fulda wählen?

Brüggenjürgen: „Es gibt 14 bischöfliche Kommissionen, wie zum Beispiel ‚Politik und Gesellschaft‘, aber auch kleinere Kommissionen, von denen vielleicht viele noch nie etwas gehört haben: eine publizistische Kommission oder ‚Bildung und Erziehung‘. Da wissen wahrscheinlich die meisten überhaupt nicht, wer da den Vorsitz hat. Das sind aber wichtige Arbeitskommissionen.

Da müssen Stellvertreter gewählt werden, da müssen Vertreter in die Kommission gesandt werden, da gibt es Beauftragte. Also, das ist viel Holz – und ein bisschen auch immer eine Signalwirkung. Denn wenn man schaut, wer der neue Vorsitzende der Glaubenskommission wird, dann kann sich ja eventuell auch eine gewisse Tendenz abzeichnen. Für uns als Journalisten sind das dann zumindest einige Richtungsentscheidungen, die wir wahrnehmen können.“

Beate Gilles
Beate Gilles

„Die erste Frau, die mit den Bischöfen zusammen tagt“

Außerdem steht eine echte Premiere an in der langen Geschichte der Deutschen Bischofskonferenz. Es wird nämlich die erste Vollversammlung sein, bei der eine Frau in führender Position dabei ist, als Generalsekretärin und damit als erste Frau in dieser Position überhaupt.

Brüggenjürgen: „Ja, und als erste Frau unter den Bischöfen, die sich seit über 150 Jahre in Fulda treffen. Beate Gillis ist seit dem Sommer im Amt. Sie folgt dem langjährigen Sekretär der Bischofskonferenz, Pater Hans Langendörfer. Da wird zum Beispiel ganz spannend sein, mal zu gucken, wo die Dame denn platziert wird. Also, man hat beim Titel schon darauf geachtet, dass sie jetzt nicht nur Sekretärin heißt, wie Pater Langendörfer zuletzt, sondern dass es jetzt eine Generalsekretärin ist. Das wird ja dem Amt auch gerecht.

Pater Langendörfer – das wissen wir, weil das in der Bischofskonferenz immer ganz hierarchisch war – saß ganz hinten auf dem allerletzten Platz. Vielleicht darf Frau Gilles da mal ein bisschen nach vorne rücken. Wir werden gespannt sein. Auf jeden Fall ruhen hohe Erwartungen nicht nur auf den Bischöfen, sondern auch ein Stück auf der neuen Generalsekretärin. Denn gerade die Frauen sind es ja, die in diesen Monaten die Kirche doch auf Vordermann bringen und in Bewegung sehen wollen.“

„Ich hoffe mal, dass die Bischöfe sich nicht nur mit sich selber und ihren Strukturfragen beschäftigen“

Was sind denn Ihre persönlichen Erwartungen?

Brüggenjürgen: „Ich hoffe mal, dass die Bischöfe sich nicht nur mit sich selber und ihren Strukturfragen und all ihren eigenen Problemen beschäftigen werden, sondern dass sie auch im Blick behalten, vor welchen aktuellen Herausforderungen wir gegenwärtig stehen. Ein Stichwort sind die Flüchtlingsströme, die ja nicht abreißen, die weltweit eine riesige Herausforderung sind. Stichwort Klimakrise, das sind alles große globale Themen.

Da wünsche ich mir, dass Bischöfe sich da auch ins Zeug legen und positionieren. Auf jeden Fall freue ich mich darauf. Das werden garantiert in diesem Jahr angesichts der aktuellen vielen Herausforderungen ganz spannende Tage in Fulda.“

(domradio – sk)
 

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20. September 2021, 11:24