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„Gospel’n’Soul“ bei einem Konzert vor der Pandemie © David Pierce Brill  „Gospel’n’Soul“ bei einem Konzert vor der Pandemie © David Pierce Brill  

D: Chorprobe in Corona-Zeiten - Besuch bei einem Gospel-Chor

Singen bei Konzerten und Gottesdiensten – das war aufgrund der Corona-Pandemie viele Monate lang nicht möglich. Inzwischen können die meisten Chöre wieder proben – aber unter anderen Bedingungen als vor der Pandemie. Das hat unser Reporter Andreas Ruhsert festgestellt, als er einen Münchner Gospelchor besucht hat.

Andreas Ruhsert - München

Dienstagabend in der Nazarethkirche in München-Bogenhausen, hier probt „Gospel’n’Soul“. 23 Sängerinnen und Sänger stehen zwischen den Bänken der Kirche, jeweils eine Reihe bleibt frei: Chorprobe unter Pandemie-Bedingungen. Chorleiterin Svenja Fischer steht drei Stufen erhöht im Altarraum:

„Wir machen also keine Pause, grad setzt Ihr ab, ich schlag Euch aber gar nicht ab, ich möchte nur, dass Ihr weich werdet bei dem letzten ,heart`. Wir machen das einmal ..."

Hier im Audio: Chorprobe in Corona-Zeiten - Besuch bei Gospel’n’Soul in einer Münchner Kirche

Probe in der Kirche als Übergangslösung

Fast alles wird auswendig und ohne Noten gesungen. Die Probe in der Kirche ist aber eher eine Übergangslösung, weil der Proberaum zu klein ist, um Abstände einzuhalten.

„Man sagt ja immer, Kirchen haben eine gute Akustik, das ist aber nur halb wahr. Wenn man wirklich an Phrasierungen proben und arbeiten muss, an Harmonien, an diffizilen Sachen, dann ist eine Kirche mit ihrem Hall wirklich das schwierigste für einen Chorleiter, da dröhnen einem wirklich die ganze Zeit die Ohren."

„Man sagt ja immer, Kirchen haben eine gute Akustik, das ist aber nur halb wahr“

Für einige ist es die erste Probe nach der Corona-Zwangspause, zur Begrüßungen umarmen sich viele. Für die 24-jährige Studentin Katharina Mecheels bedeutet Chor mehr als nur Musik:

„Also Ehrlich gesagt hat mir der Chor in der Coronapandemie am meisten gefehlt. Was mir hier begegnet ist, ist die Gemeinschaft. Eine große Familie. Wenn man singt, verbindet man sich, jeder bekommt Gänsehaut. Und es geht nicht um perfekt sein oder perfekt technisch alles können, sondern es geh darum, gemeinsam einen Gedanken zu teilen."

Gruppenfoto des Chors Gospel’n’Soul © David Pierce Brill
Gruppenfoto des Chors Gospel’n’Soul © David Pierce Brill

„Wenn man singt, verbindet man sich, jeder bekommt Gänsehaut“

Der größte Wunsch: Wieder vor Publikum singen

Gesungen wird fast alles auswendig. Svenja Fischer dirigiert mit großen Bewegungen beider Hände. Da gerät nicht nur die Chorleiterin außer Atem. Höhepunkt eines jeden Jahres sind die Weihnachtskonzerte des Chors. Wieder vor Publikum singen, das ist der größte Wunsch für Sängerinnen und Chorleiterin Svenja Fischer.

„Ich hoffe und bete, dass wir ausreichend besuchte Konzerte geben können. Wir haben auch gesagt, wir machen so oder so was, egal wie klein. Wir müssen jetzt erstmal kurzfristig denken und dann hoffe ich, dass wir nächstes Jahr wieder Fahrtwind aufnehmen und dann vielleicht auch mal ein bisschen aus München rauskommen."

Der Chor Gospel’n’Soul bei einem Konzert in einer Kirche © David Pierce Brill
Der Chor Gospel’n’Soul bei einem Konzert in einer Kirche © David Pierce Brill

Dieses Jahr sind noch drei Auftritte geplant -  die ersten seit langem. Bis dahin hat der Chor eine lange Durststrecke durchgestanden. Mit Gemeinschaft, Zusammenhalt, Glaube und Musik - denn darum geht es bei Gospel’n’Soul.

Dieser Beitrag entstand bei einem Kurs der katholischen Journalistenschule ifp in München.

(vatican news/ifp -ar/sst)

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05. Oktober 2021, 10:30