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Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)  beim Friedenstreffen in Rom Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beim Friedenstreffen in Rom 

Bedford-Strohm bei Friedenstreffen: Welt mitgestalten

Kirchen und Religionen können und sollten nach Aussage des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, plurale Gesellschaften mitgestalten. Sie seien global vernetzt, aber gleichzeitig mit ihren Gemeinden in lokalen Kontexten tief verwurzelt, so der bayerische Landesbischof am Donnerstag in Rom beim interreligiösen Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio. Unter den Teilnehmern sind auch Papst Franziskus und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hob die Bedeutung von Kirchengemeinden für den Zusammenhalt der Gesellschaft hervor. „Kirchengemeinden sind Ausdruck eines auf kommunikativer Freiheit beruhenden Gemeinschaftsverständnisses, denn sie sind wesentliche Akteure der Zivilgesellschaft und die idealen Akteure einer globalen Zivilgesellschaft.“  Bedford-Strohm betonte: „Genau solche Akteure brauchen wir, Akteure, die sich leidenschaftlich dafür einsetzen, dass irgendwann jeder Mensch auf dieser Erde in Würde leben kann.“

„Genau solche Akteure brauchen wir, Akteure, die sich leidenschaftlich dafür einsetzen, dass irgendwann jeder Mensch auf dieser Erde in Würde leben kann“

Zudem wies der Ratsvorsitzende auf die Rolle der sozialen Netzwerke im Internet hin: „Sie können ein Ort sein, an dem starke Beziehungen gepflegt werden - zum Beispiel, wenn Vater und Sohn aus verschiedenen Kontinenten ihren Alltag über digitale Kanäle miteinander teilen können. Zugleich gefährden Hassreden in Filterblasen unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es wird eine entscheidende Aufgabe sein, Regeln für das Internet aufzustellen, die den auf kommerziellen Algorithmen basierenden Mechanismen, die extremistische Inhalte fördern, menschenwürdige Grenzen setzen.“

Gemeinschaft sei heute nicht mehr auf feste Hierarchien und soziale Kontrolle, sondern auf Freiheit gegründet", führte Bedford-Strohm weiter aus. Allerdings müssten dabei Freiheit und Solidarität als Geschwister verstanden werden". Christen könnten sich dabei an der Aussage Martin Luthers orientieren, wonach ein Christ einerseits ein freier Menschen und niemanden untertan sei, andererseits aber ein dienstbarer Knecht" und jedermann untertan. Es gibt keinen besseren Weg, sich selbst zu verwirklichen und die gewonnene Freiheit zu einem erfüllten Leben führen zu lassen, als im Einsatz für die Gemeinschaft."

„Es gibt keinen besseren Weg, sich selbst zu verwirklichen und die gewonnene Freiheit zu einem erfüllten Leben führen zu lassen, als im Einsatz für die Gemeinschaft“

Das zweitägige interreligiöse Friedenstreffen der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio, das diesen Donnerstag endet, ist prominent besetzt: Zahlreiche führende Politiker und Religionsvertreter sind dazu nach Rom gereist. Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Papst Franziskus nehmen teil. Das Motto der Konferenz lautet dieses Jahr: „Völker als Geschwister, Zukunft der Erde. Religionen und Kulturen im Dialog".

Abschluss am Kolosseum mit Papst und Merkel

Die von Sant'Egidio veranstalteten „Gebetstreffen für den Frieden im Geiste von Assisi" finden jährlich an unterschiedlichen Orten statt. Höhepunkt der aktuellen Ausgabe ist die Abschlussfeier am Donnerstagnachmittag mit Papst Franziskus und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am Kolosseum. Radio Vatikan überträgt Live ab 16.30 Uhr. 

Die 1968 in Rom gegründete Bewegung Sant'Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten und dem Dialog der Religionen.

(pm - sst)

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07. Oktober 2021, 12:24