D: Amtswechsel im Präsidentenamt des Caritasverbandes
„Danke für Ihr Engagement für die von der Gesellschaft Vergessenen und Marginalisierten. Danke für Ihren weltweiten Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden, danke für all die ganz konkrete Hilfeleistung, die durch Ihr Tun für unzählige Menschen zum Segen geworden ist und ein Weiterleben ermöglicht hat, ein Leben auf Zukunft hin“, so Erzbischof Burger.
Prälat Neher sei eine Persönlichkeit, die sich mit ihrer ganzen Vielfalt in das Leben der Kirche einbringe. Gerade das priesterliche Wirken orientiere sich an dem, was das Evangelium nahebringe: „Im Auftrag Jesu die Menschen anzusprechen, Menschen auf diese eine Botschaft aufmerksam zu machen, die da lautet: Gott will bei Dir einkehren. Gott will bei Dir zu Hause sein. Gott will, dass wir Menschen uns von Herzen so bewegen lassen, dass wir in der Lage sind, solidarisch unterwegs zu sein“, so Erzbischof Burger. Der priesterliche Dienst schließe das aufrüttelnde oder mahnende Wort nicht aus, das Prälat Neher immer wieder erhoben und in Kirche und Gesellschaft hineingesagt habe. „Dieses Wort ist aber, wie bei Ihnen auch, eingebettet in die Sorge um das Heil der Menschen, um die Sorge der gegenseitigen Verantwortung füreinander und in der Verantwortung vor Gott, seine Botschaft verkündet und den Menschen nahegebracht zu haben. Nur wer diese Botschaft gehört hat, kann sich dazu auch verhalten, im Positiven wie Negativen.“
Festakt
Der anschließende Festakt, der coronabedingt nur im kleinen Kreis stattfinden konnte, bot Gelegenheit, das Wirken Prälat Nehers zu würdigen, der 18 Jahre dem Caritasverband vorstand. Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, erinnerte an die vielen Ereignisse, die die Amtszeit Nehers geprägt hätten: von der Agenda 2010 mit den Hartz-Reformen über die Flüchtlingskrise bis hin zur Corona-Pandemie und dem vielfältigen Engagement von Caritas international: „13 Millionen Menschen kamen oder waren im vergangenen Jahr in Einrichtungen und Diensten der Caritas. Jeden einzelnen Tag sicherzustellen, dass Kranke gepflegt werden, Menschen mit Behinderungen unterstützt werden, Schwangere Rat finden, Menschen mit Schulden Lösungen aufgezeigt bekommen oder junge Menschen mit Suizidgedanken Lebensmut zugesprochen wird, und dies überall in Deutschland, ist bewundernswert und verdient viel Anerkennung. Für diese tatkräftige Verwirklichung des Caritas-Leitspruchs ‚Not sehen und handeln‘ sind wir Bischöfe unserer Caritas und ihren Mitarbeitenden sehr, sehr dankbar“, so Bischof Bätzing. Es sei das besondere Verdienst von Prälat Neher, sich leidenschaftlich für einen umfassenden und wirkungsvollen Schutz des Lebens eingesetzt zu haben, gerade wenn es um die Debatte des assistierten Suizids ging: „Immer wieder hast Du die ablehnende Haltung der Caritas zu derartigen Angeboten unterstrichen. Gleichzeitig hast Du die Wichtigkeit betont, Menschen in diesen existenziellen Fragen beizustehen und sie nicht alleine zu lassen.“
Bischof Bätzing hob auch das gesellschaftspolitische Engagement Prälat Nehers hervor: „Du hast Dich deutlich gegen Parteien und gesellschaftliche Strömungen positioniert, die nach nichts anderem als der Zerstörung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung in unserem Land trachten. Und zuletzt hast Du betont, dass die so wichtige ökologische Transformation unserer Gesellschaft sozial gerecht gestaltet werden muss und nicht zu Lasten der ohnehin schon Schwachen verlaufen darf.“ Für all diesen Einsatz gelte Prälat Neher ein großer Dank und die Anerkennung der Deutschen Bischofskonferenz.
Erste Frau an der Caritas-Spitze
In seiner Ansprache hieß Bischof Bätzing gleichzeitig die künftige Präsidentin, Eva Maria Welskop-Deffaa, willkommen. „Sie werden die erste Frau an der Spitze unserer Caritas sein. Man sollte meinen, dass die Wahl einer Frau an die Spitze eines Verbandes, in dem Frauen 82 Prozent der Mitarbeitenden ausmachen, im Jahr 2021 eine Selbstverständlichkeit wäre. Und doch ist sie es nicht, insbesondere in der katholischen Kirche … Dies gibt mir sehr zu denken und ist mir gleichermaßen Ansporn, an dieser Selbstverständlichkeit weiterzuarbeiten.“ Bischof Bätzing erinnerte dabei auch an den Grundauftrag der Caritas, die eine Streiterin für die Anliegen von Menschen in Sorgen und Nöten und so Streiterin für christliche Anliegen sei: „Denn was die Armen und Schwachen, Bedrängten und Ausgegrenzten brauchen, das liegt der Kirche und ihrer Caritas am Herzen. Dafür engagiert sie sich. Was unsere Caritas tut, ist unverzichtbar: für die Menschen, die Rat, Sorge, Pflege, Hilfe und Unterstützung suchen. Es ist aber genauso unverzichtbar für die Kirche. Caritas ist kein Teil von Kirche, Caritas ist Kirche. Genauso ist Kirche Caritas. Beide sind untrennbar verbunden.“
(pm – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.