Suche

Das Münchner Gutachten bei der Vorstellung am Donnerstag Das Münchner Gutachten bei der Vorstellung am Donnerstag 

D/Ö/CH: Reaktionen zum Münchner Gutachten

Nach der Veröffentlichung des Münchner Gutachtens folgen noch weitere Reaktionen. Hier eine Zusammenstellung.

Nach der Vorstellung des Münchner Missbrauchsgutachtens werden Forderungen nach Konsequenzen laut. So erklärte der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck im ZDF, die Kirche müsse versuchen, Vertrauen wiederzugewinnen. Dazu gehöre, dass „wir den großen Themen, die in unserer heutigen Welt eine wichtige Rolle spielen, mehr Raum geben“. Dies betreffe auch die Rolle der Frauen in der Kirche, die große sozial-ökologische Verantwortung, die Ökumene und den interreligiösen Dialog; „und wir brauchen ein religiöses Miteinander aller, die glauben“, so der Ruhrbischof.

Nach Ansicht des Jesuiten und Kinderschutz-Experten Hans Zollner, Leiter des Zentrums für den Schutz von Minderjährigen an der Päpstlichen Universität Gregoriana, seien „solche objektiv durchgeführten und veröffentlichten Untersuchungen absolut notwendig“. Das sagte er in einem Interview mit der Turiner Zeitung „La Stampa“ im Hinblick auf die Veröffentlichung des Münchner Gutachtens. Nach der Veröffentlichung solcher Untersuchungen „sollten wir zuallererst den Opfern zuhören“, fügte er an. „Dann sollten wir die Machtverhältnisse in der Kirche ändern, die mehr geteilt und weniger autoritär sein sollten, und uns für eine Überprüfung öffnen, mit der Möglichkeit, von anderen Experten außerhalb des katholischen Raums beurteilt zu werden“, so der Ratschlag des Experten.

Als „guten Tag für die Betroffenen“ hat der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner die nun veröffentlichte Missbrauchsstudie der Erzdiözese München bezeichnet. Die Studie sei Zeugnis dafür, „wie lange die Kirche gebraucht hat, den Ernst der Lage auch zu begreifen“, sagte der Theologe am Donnerstagabend in der ORF-„Zeit im Bild 2“.

Der Psychiater Reinhard Haller warnt davor, die Missbrauchsdiskussion auf die Katholische Kirche einzuengen. „Es sind nicht alle Missbrauchsfälle pauschal der Kirche zuzuweisen“, sagte Haller im Interview der Vorarlberger Nachrichten in der Freitagsausgabe.

Auch in der Schweiz gebe es im Bereich Aufarbeitung und Prävention viel zu tun, sagt Thomas Boutellier, Verbandspräses im Verband Katholischer Pfadi und Leiter der kirchlichen Fachstelle Jugend in Solothurn. „Man muss kontinuierlich dran bleiben und sich vor allem trauen, die heißen Eisen anzufassen“, sagte er gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal kath.ch.

(kna/la stampa/kath.ch – mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

21. Januar 2022, 12:11