Diözese Innsbruck: Gesundheitspersonal nicht alleine lassen
„Krankenhaus-SeelsorgerInnen sind dabei ebenfalls wichtige Ansprechpersonen für PatientInnen, Angehörige, aber auch Personal", betonte Hildegard Anegg, Leiterin der Krankenhausseelsorge der Tirol Kliniken.
Dabei sei es nicht wichtig, welcher Religion jemand angehört, so Anegg: „Auch wenn man einfach jemanden zum Reden braucht. Jeder kann sich Seelsorge wünschen, das braucht man nur dem Pflegepersonal mitzuteilen." Dass besonders im Pflegeberuf oft ein Einsatz erwartet werde, der „weit über das Berufliche hinausgehe", berichtete die Innsbrucker Intensivpflegerin Sabine Vogetseder. Aber, „auch wir in den Gesundheitsberufen müssen auf uns achten", so Vogetseder, denn, „Nächstenliebe brauche immer auch Selbstfürsorge".
Auch im ärztlichen Bereich bestätige sich, dass die Hilfe für andere dann am besten geleistet werden kann, wenn es einem selbst gut gehe, betonte Walpurga Weyrer, ärztliche Leiterin des Comprehensive Cancer Center Innsbruck: „Natürlich ist der Beruf auch Berufung - die ursprüngliche Motivation war für mich ja, Menschen zu helfen und zu heilen. Aber man muss sich auch um sich selbst kümmern, um sich dieser Aufgabe richtig widmen zu können." Das komme aber leicht zu kurz, wenn für die Arbeit des Gesundheitspersonals "statistisch auswertbare Maßstäbe" gelten, mahnte die Palliativ-Ärztin Weyrer: „Beispielsweise wenn vorgegeben wird, wie viel Zeit ein Patientengespräch höchstens dauern darf."
„Wir sind auch nur Menschen!"
Vogetseder und Weyrer sehen beide eine große - oft überhöhende - Erwartungshaltung, die an die Menschen in Gesundheitsberufen gerichtet werden. „Die Gesellschaft hat oft ein Rollenbild von uns - unverletzlich, unfehlbar. Die Realität ist aber, wir sind auch nur Menschen!", betont Weyrer. Vogetseder bestätigt: „Wir sind keine SuperheldInnen, sondern Menschen, die ihre Arbeit nach ihren Möglichkeiten gewissenhaft machen!"
Papst Franziskus ruft in seiner diesjährigen Botschaft zum „Welttag der Kranken" zu beständiger menschlicher Nähe zu Patienten auf und dankt dem Gesundheitspersonal für seine Arbeit: „Liebes Gesundheitspersonal, Ihr Dienst an der Seite der Kranken, den Sie mit Liebe und Kompetenz ausüben, geht über die Grenzen Ihres Berufs hinaus und wird zu einer Mission", schreibt der Papst. Dieses Engagement könne ein Zeichen göttlicher Barmherzigkeit sein. „Seid euch der großen Würde eures Berufs bewusst, aber auch der Verantwortung, die er mit sich bringt", so Franziskus.
Hintergrund
Der „Welttag der Kranken" wurde 1993 von Papst Johannes Paul II. eingeführt. Er fällt auf den 11. Februar, den Gedenktag „Unserer Lieben Frau von Lourdes". Der diesjährige 30. Welttag der Kranken steht unter dem Motto „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist" (Lk 6,36). Jährlich veröffentlicht der Papst im Vorfeld eine Botschaft dazu.
(kap-skr)
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