D: Bischof Feige bittet Missbrauchsbetroffene um Hilfe
Aufarbeitung ohne Betroffene gelingt nicht
Eine sinnvolle Aufarbeitung der Straftaten sei nur mit den konkreten Erfahrungen von Betroffenen sinnvoll, machte Feige deutlich: „Ohne ihr Erfahrungswissen kann Aufarbeitung nicht gelingen. Deshalb bitte ich Männer und Frauen, die auf dem Gebiet des Bistums Magdeburg sexuelle Gewalt durch Kleriker und andere kirchliche Mitarbeiter erfahren haben und die sich vorstellen können, in der Aufarbeitungskommission mitzuarbeiten, sich zu melden.“
Es sei davon auszugehen, „dass es in unseren Gemeinden weitere betroffene Männer und Frauen gibt, die noch nicht über das Leid, das ihnen angetan wurde, sprechen wollten oder konnten“, so Feige weiter. Deshalb werde auch die Kommission zur Prüfung von Verdachtsfällen weiterhin aktiv bleiben. Neben den Ansprechpersonen des Bistums stehe auch er selbst „selbstverständlich für entsprechende vertrauliche Gespräche“ zur Verfügung, so der Bischof.
Systemische Faktoren verstehen
Um systemische Faktoren zu klären, „die diese schrecklichen Straftaten ermöglicht, den sachgerechten Umgang mit ihnen behindert und damit das Leid der Betroffenen noch vermehrt haben“, habe sich bereits Anfang Oktober eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Magdeburg konstituiert, erklärte Bischof Gerhard Feige weiter. Drei der insgesamt fünf Mitglieder seien von Ministerpräsident Reiner Haseloff vorgeschlagen worden.
Aktueller Stand der Aufarbeitung
Zuletzt hatte Feige erklärt, dass es im Bistum Magdeburg nach derzeitigem Stand kein umfassendes Missbrauchsgutachten wie in anderen der 27 deutschen (Erz-)Bistümer geben werde. Der Grund dafür sei nicht, dass das Bistum „den Ernst der Lage nicht begriffen habe“, betonte Bischof Gerhard Feige am Mittwoch. Es könne sich vielmehr eine umfassende Studie mit einem Kostenumfang von mehreren hunderttausend Euro finanziell nicht leisten. Überdies sei ein solches Gutachten nur ein Weg der Aufarbeitung. Mit rund 77.000 Gläubigen ist das Bistum Magdeburg eines der mitgliederschwächsten in Deutschland.
(pm – pr)
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