Deutsche Bischöfe in Vollversammlung planen deutliche Worte zu Ukraine
Er selbst verurteilte den Angriff Russlands als völkerrechtswidrig. „Da werden Zivilisten vertrieben. Da wird versucht, eine legitime Regierung zu entmachten." Dies könne die Welt nicht auf sich beruhen lassen. Deutschland müsse angesichts der Geflüchteten aus der Ukraine höchste Solidarität beweisen.
Zur Frage von innerkirchlichen Reformanliegen betonte Bätzing, die Kirche stecke in einer Vertrauenskrise, und deshalb führe an Reformen kein Weg vorbei. Vor allem nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistum München und Freising sei es „für nicht wenige katholische Christinnen und Christen unerträglich" geworden, in der Kirche zu bleiben. Immer mehr Getaufte treten aus der Kirche aus, Bätzing nannte das „ein bedrängendes Zeichen“. Die Kirche müsse „nach vorne gehen, Veränderungen zeigen", damit Menschen wieder Vertrauen fassen könnten „zu ihrer Kirche, mit der sie leben wollen, aber im Moment nicht gut leben können".
Lage in Köln: Bätzing hofft auf neues Miteinander
Auch zur Lage im Erzbistum Köln äußerte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz. Nach der Rückkehr von Kardinal Rainer Woelki aus seiner fünfmonatigen Auszeit sei die Situation nach wie vor „hoch angespannt". In den vergangenen Monaten habe kein Kontakt zwischen den Gläubigen und dem Kardinal bestanden. Deshalb müsse Woelki nun den Dialog mit den Menschen suchen, riet Bätzing; genau dies hatte der Kardinal selbst in seinem Schreiben vom Aschermittwoch angekündigt.
Bätzing sieht für die Zukunft in Köln Papst Franziskus in der Verantwortung. „Ich glaube, lange zusehen wird man nicht können." Der Kölner Kardinal, der bei der Herbst-Vollversammlung aufgrund seiner Auszeit fehlte, werde nun in Vierzehnheiligen die Gelegenheit haben, den Bischöfen über seine eigene Situation zu berichten. Er selbst wünsche sich und hoffe, dass es ein neues Miteinander geben könne, so Bätzing.
Kirchliches Arbeitsrecht: nichts überstürzen
Die Vorschriften des kirchlichen Arbeitsrechts für ihre Angestellten wollen die deutschen Bischöfe ohne Hast reformieren, wie Bätzing weiter sagte. Angestrebt sei eine gründliche und tragfähige Lösung. Im Grundsatz gehe es darum, den Menschen im kirchlichen Dienst nicht mehr Vorschriften für die persönliche Lebensführung zu machen, sondern gemeinsame Werte und Ziele zu definieren. Auf diese müssten sich dann beide Seiten im kirchlichen Arbeitsverhältnis verpflichten, erklärte Bätzing. Erste konkrete Beschlussvorlagen erwarte er vom Ständigen Rat der Bischöfe im Juni.
Die deutschen Bischöfe tagen bis Donnerstag im oberfränkischen Wallfahrtsort Vierzehnheiligen. Hauptthemen der Beratungen werden der Krieg in der Ukraine, der Stand der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals und der Synodale Weg sein. Auf dem Programm steht zudem die Vorstellung eines Wortes der deutschen Bischöfe zur Seelsorge.
(kna/katholisch.de – gs)
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