Moldau: Katholiken helfen Ukraine-Flüchtlingen
„Schon seit den ersten Kriegstagen haben wir uns organisiert und verschiedene Aktivitäten zur Unterstützung der vielen Geflohenen eingeleitet“, sagte uns der Kirchenmann. Seinen Informationen zufolge waren bis Donnerstar etwa 112.000 Flüchtlinge aus der benachbarten Ukraine in Moldau eingetroffen, ihre Zahl steigt allerdings sehr schnell. „Schon vor Kriegsbeginn wurden Plätze für die Flüchtlinge vorbereitet - sowohl durch unsere eigenen Einrichtungen als auch durch die Angebote von Freunden und hilfsbereiten Menschen“, so Bischof Cosa.
Die Republik Moldau mit ihren gut drei Millionen Einwohnern gilt als Europas ärmstes Land. Die katholische Minderheitenkirche hat viele karitative und soziale Tätigkeiten entwickelt. Caritas Moldau arbeite Hand in Hand mit Organisationen wie Regina Pacis, Optima Fide, und dem salesianischen Don-Bosco-Zentrum, erzählt der Bischof. Auch das deutsche kirchliche Hilfswerk Renovabis hilft in Moldau.
Sofort nach dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine und dem Beginn der Fluchtbewegung hätten sich viele Freiwillige aktiviert, um den eintreffenden Nachbarn zu helfen. „Einige sind damit beschäftigt, die Menschen von den Grenzen zu ihren Zielorten zu bringen, andere sammeln lebensnotwendige Güter oder reagieren auf besondere Anfragen in Bezug auf Dokumente oder heikle Gesundheitssituationen. Wieder andere helfen bei der logistischen Planung für diejenigen, die weiterziehen wollen, geben Informationen über Reisemöglichkeiten, helfen beim Kauf von Fahrkarten, nehmen Covid-Tests ab, und vieles mehr“, so der Bischof. „Und in unseren Gemeinden gibt es Gläubige, die bereit sind, Flüchtlinge in ihren Familien aufzunehmen, und auch solche, die im Ausland ihre Wohnungen zur Verfügung stellen.“
Sorge, dass die Solidarität mit der Zeit nachlässt
Darüber hinaus nehmen auch katholische Kirchgemeinden selbst Flüchtlinge auf, wo immer möglich, sagt Cosa. „Ich glaube, dass wir derzeit in der Lage sind, etwa 500 Flüchtlingen Unterkunft und Unterstützung zu bieten, obwohl es scheint, dass der schwierigste Teil jetzt erst kommt.“ Der Bischof hat allerdings die Sorge, dass der anfängliche Elan beim Helfen allmählich nachlassen könnte. „Die Gemeinschaft wird vielleicht müde werden, und dann wird es noch mehr Bedarf an Menschen geben, die an Gott glauben und bereit sind, den ganzen Weg zu gehen. Deshalb bittet die ganze Diözese neben all unseren Aktionen ständig den Herrn um Kraft und betet um die Gabe des Friedens: Nur er kann uns helfen, zu widerstehen und den Weg zum Frieden zu finden", betont der Bischof.
Die Republik Moldau liegt zwischen Rumänien und der Ukraine. Die Bevölkerung ist in großer Mehrheit orthodox, die katholische Kirche ist in einer einzigen Diözese – Chisinau – mit 15 Pfarreien organisiert, und Bischof Cosa ist nach Angaben von Renovabis der erste Bischof dort.
(vatican news – gs)
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