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Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz 

Österreichs Bischöfe berieten über Ukraine, Armut und Familienpolitik


Die österreichischen Bischöfe haben bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung unter anderem über den Krieg gegen die Ukraine, die Armut in Österreich nach der Coronapandemie und die Familienpolitik beratschlagt. Darüber informierte Erzbischof Franz Lackner, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, an diesem Freitag.

„Krieg ist immer eine Niederlage für die Menschheit." Mit diesem Zitat von Papst Franziskus beginnt die Presseerklärung der österreichischen Bischöfe zum Ende ihrer Vollversammlung in Matrei in Tirol. Die Verurteilung der Bischöfe des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine kommt klar zum Tragen. Erzbischof Lackner bei der Pressekonferenz:

„Die Bischöfe verurteilen entschieden den Überfall Russlands auf die freie und souveräne Ukraine. Dieser Angriffskrieg ist eine himmelschreiende Sünde, und er muss so schnell wie möglich beendet werden“, sagte Lackner. Jede weitere Eskalation sei zu vermeiden, und die Staatengemeinschaft „soll und muss alles unternehmen, damit die Waffen so rasch wie mögliche schweigen und ein gerechter Friede möglich wird.“

Wenn es in diesen Tagen aber „auch so etwas wie eine gute Nachricht" gebe, dann die, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft in Europa und auch in Österreich enorm seien, erklärte Lackner. Die Bischofskonferenz selbst stellt eine zusätzliche Million Euro für Ukraine-Hilfsprojekte der Caritas zur Verfügung.

Hier zum Hören:

Bischöfe fordern bessere Armutspolitik

Auch über Armut in Österreich berieten die Bischöfe bei ihrer Vollversammlung. Denn Mittellosigkeit sei auch „in einem reichen Land wie Österreich eine Realität“, erklärten die Bischöfe. Nach zwei Jahren Corona lebten viele Menschen prekär, auch wenn das nicht so sichtbar sei. Erzbischof Lackner:

„So erfreulich das Anziehen der Wirtschaft nach der Pandemie jetzt ist, damit allein werden sich nicht alle Armutsprobleme von selbst lösen. So trifft die derzeit hohe Inflation nicht alle gleich. Wer die Sozialhilfe neu, Mindestsicherung oder Mindestpension bezieht, spürt die hohe Inflation am meisten. Einmalzahlungen sind da zu wenig.“ Die Regierung – in Österreich ist eine schwarz-grüne Koalition im Amt - forderte der Erzbischof dazu auf, einen „politischen Willen“ zu echten Reformen und zur Anpassung der Sozialleistungen an das jetzige Preisniveau zu zeigen. „So sollte die Sozialhilfe neu zu einer wirklich armutsfesten, österreichweiten einheitlichen Sozialhilfe weiterentwickelt werden, mit klaren Mindeststandards statt maximalen Richtsätzen.“

Familie: unersetzlich

Zum derzeit laufenden „Jahr der Familie“, das mit dem Weltfamilientrefen in Rom Ende Juni seinen Höhe- und Schlusspunkt findet, hielten die Bischöfe fest, dass die Institution Familie eine außerordentlich verlässliche Zelle der Gesellschaft sei. Sie wünschen sich deshalb mehr Respekt von der Politik für die Familie. „Vor allem sind dabei die Elternrechte zu respektieren“, so Lackner. „Das betrifft das Recht von Eltern, zuallererst selbst für ihre Kinder verantwortlich zu sein, selbst zu entscheiden, wer die Kinder erzieht, aber auch das Recht, ob, und wenn ja, welche Außer-Haus-Betreuung in Anspruch genommen wird. Jeder Druck auf Eltern mit Sorgepflichten für ihre Kinder, in einem größeren Ausmaß erwerbstätig zu sein, als von ihnen gewünscht, ist daher abzulehnen. Vielmehr müssen Eltern eine echte Wahlfreiheit haben, Familie und Arbeit so zu verbinden, dass es dem Wohl der Kinder dient.

Das synodale Prinzip soll in Österreich Fuß fassen 

Zum Stand der Weltsynode in Österreich informierte Lackner, dass alle Diözesen bereits mit der Auswertung des synodalen Prozesses begonnen haben. Außerdem seien sich die Diözesen alle einig, die begonnenen synodalen Prozesse nicht mit Ende der diözesanen Phase auslaufen zu lassen, sondern darüber hinaus Synodalität als Praxis kirchlicher Arbeit einzurichten.

Bei der Pressekonferenz informierte Lackner auch über eine personelle Veränderung im Brüssel-Büro der Österreichischen Bischofskonferenz: Der Historiker Johannes Moravitz wird ab September als Europareferent die Anliegen der österreichischen Kirche in Brüssel vertreten und auch in der katholischen EU-Bischofskommission COMECE tätig sein. Er übernimmt damit die Aufgaben von Diakon Michael Kuhn, der seit 25 Jahren „unser Mann in Brüssel" gewesen sei, wie Lackner sagte.

(kap – gs)

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18. März 2022, 13:16